Rundgang durch das Barri Gòtic mit einer Karte der wichtigsten Attraktionen und sehenswerten Plätzen

Barcelona: Barri Gòtic, die Sehenswürdigkeiten im ältesten Stadtteil

Sehenswerte Plätze, Gebäude, Kirchen und Museen im historischen Viertel Barri Gòtic, das von den Römern gegründet wurde.

Das Gotische Viertel (Barri Gòtic / Barrio Gótico) zählt zu den vier Stadtteilen, welche die Altstadt (Ciutat Vella) von Barcelona bilden. Dieses Viertel umschreibt ungefähr den Ort, an dem Anfang des 1. Jahrhunderts die römische Siedlung mit der Bezeichnung Barcino gegründet wurde. Das Barri Gòtic wird im Norden von der Plaça de Catalunya und im Süden vom Passeig de Colom begrenzt. Im Westen und Osten bilden die Straßen La Rambla (Katalanisch: Les Rambles) und die Via Laietana die Grenze. (Die Lage der wichtigsten Sehenswürdigkeiten zeigt die Barri Gòtic Karte.)

Barcelona war im 13. und 14. Jahrhundert einer der wichtigsten Hafenstädte am Mittelmeer. Die Grafschaft Barcelona gehörte damals zu Königreich Aragón. Dieses beherrschte weite Teile der Mittelmeerregion bis in den Süden des heutigen Italiens. Das brachte großen Reichtum in die Stadt. Einige der Bauten aus diesem goldenen Zeitalter können wir heute in dem Stadtteil Barri Gòtic bewundern.

Sehenswürdigkeiten im Barri Gòtic, der Altstadt von Barcelona

Das Viertel, welches heute Touristen aus aller Welt anzieht, war bis Ende der 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts zu einem mehr oder weniger verwahrlosten Stadtteil heruntergekommen. In den 80er-Jahren entdeckte die Stadtregierung von Barcelona das touristische Potenzial.  Die mittelalterliche Bausubstanz wurde renoviert und instand gesetzt. Doch nicht alles war mittelalterlich erscheint, stammt aus dieser Zeit. Manchmal wurde, wie Kritiker anmerken, etwas zu viel nachgeholfen.

Noch in Eintracht vereint, die Fahnen von Spanien und Katalonien auf dem Palau de la Generalitat in Barcelona
Noch in Eintracht vereint, die Fahnen von Spanien und Katalonien auf dem Palau de la Generalitat in Barcelona

Auch wer schon mehrmals in Barcelona war, kann sich mal im Barri Gòtic verlaufen. Denn das Gewirr der Gassen ist unübersichtlich. Aber es gibt glücklicherweise Orientierungspunkte wie die Kathedrale oder die Plaça de Sant Jaume, wo auch jeder Zickzackweg letztlich hinführt. Wer diese Unübersichtlichkeit gelassen hinnimmt, kann entspannt kleine Details wie arabische oder hebräische Schriftzeichen an einem Haus entdecken. Oder kann an einem verzauberten Platz oder in einer kleinen Bar eine Pause einlegen.

Plaça de Sant Jaume, der zentrale Platz im Barri Gòtic

Wer einen systematischen Einstieg sucht, dem sei als Ziel die zentrale Plaça de Sant Jaume empfohlen. Dorthin führt von der Rambla (Metrostation Liceu) die Carrer de Ferran bzw. von der Via Laietana (Metrostation Jaume I) die Carrer de Jaume I. Beide Straßen bilden die wichtigste Querverbindung durch das Barri Gòtic. An der Stelle der Plaça de Sant Jaume befand sich zu römischen Zeiten das Forum, heute befindet sich hier das Rathaus, die Casa de la Ciutat. Die Fassade stammt aus der Renaissance. Sehenswert ist mittelalterliche Saal Saló de Cent, wo sich die Räte versammelten (Besuchszeiten: Sa. und So. 10-12 Uhr).

Gegenüber der Casa de la Ciutat liegt der Sitz der Regierung von Katalonien, der Palau de la Generalitat. Der Palast stammt aus dem 15. Jahrhundert. Über dem Eingangsportal sehen wir eine Statue von Sant Jordi, dem heiligen Georg als Drachentöter und Schutzpatron von Katalonien.

Glockenturm der Kathedrale von Barcelona im Barri Gòtic
Glockenturm der Kathedrale von Barcelona im Barri Gòtic

Links neben dem Rathaus führt vom Plaça de Sant Jaume die Carrer de la Ciutat zu der gotischen Basilika Sants Just i Pastor. In einer der Kapellen, der des Heiligen Felix, ist ein schöner Altar zu bewundern.

Westlich des Platzes befand sich das Jüdische Viertel von Barcelona. Von dem historischen El Call, wie das Gewirr kleiner Gassen zwischen den Straßen Carrer del Cal, Sant Sever, Carrer del Bisbe und Banys Nou genannt wird, ist kaum etwas erhalten, was an jüdisches Leben erinnert. So war die Entdeckung von Ruinen einer Synagoge in den 90er-Jahren eine Sensation. Vielleicht handelt es sich bei dem Fund um die Entdeckung einer der ältesten Synagogen in Spanien.

Kathedrale von Barcelona

Der Weg von der Plaça de Sant Jaume zur Kathedrale ist nicht weit. Dazu gehen wir einfach in die rechts vom Palau de la Generalitat gelegene Carrer del Bisbe. Nach wenigen Schritten stehen wir vor Eingang zum Kreuzgang der Kathedrale. Dieser trägt offiziell die Bezeichnung Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia. Die Heilige Eulàlia (290–303) ist Stadtpatronin von Barcelona.

Die Arbeiten an der Kathedrale begannen im Jahre 1298. Es dauerte jedoch Jahrhunderte, bis der Bau vollendet wurde. Vom Vorplatz der Kathedrale, der Pla de la Seu, schauen wir auf die beeindruckende Hauptfassade. Diese wurde erst zum Ende des 19. Jh. fertiggestellt. Der schlichte Innenraum der Kirche mit hohen Seitenschiffen steht im Kontrast zu dem prächtigen Chorgestühl in der Mitte der Kathedrale. Dies ist die Arbeit eines Meisters aus Flandern, welcher den Chor im Jahre 1399 schuf.

In der Capilla del Santísimo ist die Galionsfigur Christus von Lepanto ausgestellt, welche das Flaggschiff einer spanisch-venezianischen Flotte schmückte. Diese schlug unter dem Befehl von Juan de Austria im Jahre 1571 die osmanische Flotte und brachte damit den Türken eine entscheidende Niederlage bei.

Die romanische Krypta zählt zu den ältesten Teilen der Kirche. In einem Sarg aus Alabaster soll die Heilige Eulàlia ruhen, die im Alter von 13 Jahren als bekennende Christin von Römern ermordet wurde.

Empfehlenswert ist, die Möglichkeit zu nutzen, der Kathedrale im wörtlichen Sinne auf das Dach zu steigen. Ein Aufzug befindet sich in der Nähe des Hauptaltars. Es bieten sich schöne Ausblicke auf die Altstadt, das Mittelmeer und die Berge der Umgebung.

Die Kathedrale ist in der Regel zwischen 12.45 und 17.15 Uhr geschlossen.

Museum Frederic Marès

Gegenüber der Kathedrale liegt an der Carrer dels Comtes ein Skulpturenmuseum, das Museu Frederic Marès. Das Museum zeigt überwiegend religiöse Werke unterschiedlicher Zeitalter bis zur Gegenwart. Die nächste nach rechts abbiegende Gasse, die Baixada de Santa Clara, führt zu einem weiteren schönen Platz im Barri Gòtic, die Plaça del Rei.

Vor dem Stadtmuseum auf der Plaça del Rei im Barri Gòtic
Vor dem Stadtmuseum auf der Plaça del Rei im Barri Gòtic

Plaça del Rei

Umgeben von Gebäuden aus der Zeit der Gotik und der Renaissance war die Plaça del Rei einstmals der Innenhof des angrenzenden Königspalastes Palau Reial Major. Der Königsplatz zählt zu den Wahrzeichen von Barcelona. An der Südwestflanke erhebt sich der Palau del Lloctinent. Der Palast diente als Residenz der Vizekönige von Katalonien, später war hier das Archiv der Krone von Aragón untergebracht. Gegenüber dem Königspalast steht die Casa Padellàs, in der das Museum für Stadtgeschichte untergebracht ist.

Die Casa Padellàs und bedeutende Exponate des Stadtmuseums sind durch den Umstand miteinander verwoben, dass diese Funde erst bei der Verlegung der Casa Padellàs von dem ursprünglichen Standort an die Plaça del Rei entdeckt wurden. Bei den Erdarbeiten kamen zahlreiche Gegenstände aus der römischen und westgotischen Epoche des Viertels zutage. Der Besuch im Museu d’Història de Barcelona führt daher tief hinunter in den Untergrund der Stadt. Auf dem Weg unter der Plaça del Rei hindurch zum Palau Reial wird eine römische Siedlung lebendig. Ein Höhepunkt im Königspalast ist der 35 Meter lange mittelalterliche Saal Saló del Tinell aus dem Jahre 1359. Hier empfingen die katholischen Könige Isabel und Fernando den Seefahrer Christoph Kolumbus 1493 nach seiner Rückkehr aus Amerika.

Kernöffnungszeiten des Museums für Stadtgeschichte: Di.–Do. 10-17h, Fr./Sa. 10-19h und So. 10-20h, montags geschlossen, Audioguide auch auf Deutsch.

Die beliebte Plaça Reial im Barri Gòtic in Barcelona
Die beliebte Plaça Reial im Barri Gòtic in Barcelona

Plaça Reial und Plaça del Pi

Einer der beliebtesten Plätze im Barri Gòtic ist der in der Nähe der Rambla liegende Platz Plaça Reial. Dieser Platz ist relativ jung und wurde in den Jahren 1848 bis 1859 im neoklassischen Stil erbaut. Die Laternen des Platzes wurden nach Entwürfen von Antoni Gaudí gestaltet. Rund um den Platz gibt es zahlreiche Restaurants und Bars mit Tischen im Freien. Ein guter Ort, um am Abend die katalanische Küche zu genießen. Empfehlenswerte Restaurants sind z. B. Les Quinze Nits oder La Crema Canela. Die kurze Carrer de Colom verbindet den Platz mit der Rambla.

Weiter im Nordwesten des Viertels liegt die kleine, ruhige Plaça del Pi an der Kirche Santa Maria del Pi. Ein wunderbarer Platz vor allem am frühen Abend zum Entspannen und eine Kleinigkeit zu essen. Hier standen früher einmal Pinien, daher der Name. Am Wochenende findet hier ein Kunstmarkt statt. Von den Rambles ist der Platz über die Carrer del Cardenal Casañas zu erreichen, die von der Plaça Boqueria (Metrostation Liceu) in nördlicher Richtung abzweigt.

Essen und Ausgehen

Im Barri Gòtic gibt es unzählige Bars und Restaurants jedweder Geschmacksrichtung. Wie an allen unbekannten Orten ist es fast immer richtig, vorher auf die Teller zu schauen und im Zweifelsfall weniger besuchte Lokale zu meiden. Eines der ältesten Lokale ist das Can Culleretes, das sich preist, seit dem Jahre 1786 Gäste zu empfangen. Von Dienstag bis Sonntag werden hier in der Carrer d’en Quintana Nr. 5 typisch katalanische Gerichte serviert. Im Stil des Modernismus präsentiert sich das traditionelle Els 4 Gats in der Carrer de Montsío Nr. 3 in einem Gebäude des Architekten Puig i Cadafalch.

Karte Barrio Gótico mit der Lage der Sehenswürdigkeiten

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