Die ursprüngliche Ruhe und Abgeschiedenheit der Axarquía ist das Kontrastprogramm zu den trubeligen Urlaubsorten Torre del Mar, Torrox oder Nerja an der östlichen Costa de Sol. Weiße Dörfer im maurischen Stil betten sich zwischen grünen Tälern und den hellen Karstbergen der Umgebung. Eine schöne Gegend also für Wanderungen und Touren zu einsamen Dörfern.
Im Westen liegen die Berge der Montes de Málaga und im Osten erstreckt sich das Gebirge der Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama bis an die blaue Küste des Mittelmeers. Letzte stehen als Naturpark unter besonderem Schutz. Dazwischen liegt ein grünes, hügeliges Tal mit einem großen Stausee, der Embalse de La Viñuela.
Die Berge schützen vor den Winden und das milde Klima bietet gute Bedingungen für eine gedeihliche Landwirtschaft. Dies wussten schon die Phönizier, die Römer und später die Mauren zu schätzen, die hier Siedlungen gründeten. Angebaut werden Obst, Wein und tropische Früchte. Überregional bekannt ist der Wein aus der Muskateller-Traube (Moscatel) sowie die Rosinen (Pasas de Málaga).
Die Axarquía war über Jahrhunderte eine abgeschiedene Region. Bis ins Jahr 1569 konnten hier die Morisken in den unzugänglichen Dörfern ihren islamischen Glauben leben, obwohl die Gegend schon seit 1487 formal unter der Herrschaft von Kastilien stand.
Rundfahrt durch die Axarquía
Wer die Gegend erkunden möchte, sollte auf enge Bergstraßen und ein stetiges Auf und Ab vorbereitet sein. Die einzige überregional bedeutende Landstraße verbindet die Hauptstadt der Axarquía, Vélez-Málaga, mit der Stadt Alhama de Granada, die im Norden schon in der Nachbarprovinz Granada liegt.
Vélez-Málaga
Wir starten die Tour in Vélez-Málaga mit dem PKW. Busverbindungen sind rar, daher ist ein eigener Wagen bzw. ein Mietwagen eine Voraussetzung für die Tour. Für eine ausführliche Stadtbesichtigung von Vélez-Málaga bleibt keine Zeit, aber ein erster Stopp auf dem Cerro de San Cristóbal ist unbedingt zu empfehlen. Von dem Aussichtspunkt bietet sich ein traumhafter Blick auf die Landschaft und die Berge, die die Axarquía umgeben.
Von Vélez-Málaga folgen wir der Landstraße in Richtung Norden. Kurz vor der Ortschaft Portugalejo verlassen wir die Hauptstraße in Richtung Canillas de Aceituno. Schon bald haben wir das weiße Dorf im Blick, welches in der Ferne unterhalb des Berges La Maroma liegt. Dieser ist mit 2.069 Meter der höchste Berg des Naturparks Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama. Die Straße führt am Hang entlang stetig hinauf, begleitet von terrassierten Feldern, auf denen Wein, Oliven, Mandeln und Feigen angebaut werden. Dazwischen leuchten die roten Dächer und die hellen Fassaden der Bauernhäuser im Grün der Landschaft.

Canillas de Aceituno
Das Dorf Canillas de Aceituno (⇒ Website) auf 650 m Höhe bezeichnet sich mit Recht als Balkon der Axarquía. Im typischen Stil der Region präsentiert sich das Rathaus und die Casa de los Diezmos am Hauptplatz, der Plaza de la Constitución. Die Pfarrkirche Nuestra Señora del Rosario wurde im 16. Jahrhundert an der Stelle der vormaligen Moschee errichtet.
Sedella
Weiter geht es auf der gleichen Straße entlang der südlichen Flanke der Sierra de Almijara zu dem Dorf Sedella (⇒ Website). Vor dem Rathaus direkt am Dorfeingang findet montags ein Markt statt. Sehenswerte Gebäude sind die Casa Torreón im Mudéjar-Stil und die kleine Kirche San Andrés, deren Turm das Dorf überragt. Wir folgen der Straße in einem großen Bogen um Sedella herum und erreichen nach wenigen Kilometern Salares.

Salares
Das Dorf Salares ist eines der schönsten Dörfer in der Axarquía. Der maurisch-islamische Baustil ist hier noch perfekt erhalten. Das beste Beispiel dafür ist der Turm der Kirche Santa Ana.
Der heutige Glockenturm wurde aus roten Ziegelsteinen erreichtet, teilweise sind die Keramikfliesen noch erhalten. Diese sind ein typisches Element der Architektur der Almohaden, der letzten maurischen Herrscherfamilie in diesem Teil Andalusiens. Nach dem Sieg der Reconquista wurden Glocken in das ursprüngliche Minarett eingebaut. Und so ersetzte das stündliche Geläut der Glocken den Ruf des Muezzins.
Für einen Bummel durch das weiße Dorf sollte etwas Zeit eingeplant werden. Denn es gibt hier viele lauschige Winkel und schöne Häuser zu entdecken. Am östlichen Dorfrand überquert eine mittelalterliche Brücke den Bach Salares. Von hier aus führt ein etwas zweistündiger einfacher Rundweg, der Sendero Puente Árabe, in die reizvolle Umgebung.
In Erinnerung an die maurische Geschichte der Axarquía findet jedes Jahr in Salares im September das Festival Árabe Andalusí statt. Markttag in Salares ist am Freitag.
Nach einer Pause auf der Terrasse des Restaurants Mesón Los Arcos machen wir uns auf zu unserem Endziel auf dieser Tour durch die östliche Axarquía. Die kurvenreiche Strecke mit traumhaften Ausblicken führt von Salares, über die Dörfer Árchez und Canillas de Albaida, nach Cómpeta.

Cómpeta
Cómpeta zählt zu den größeren Siedlungen in der Axarquía mit einer guten touristischen Infrastruktur. Rund um den Hauptplatz an der Kirche Nuestra Señora de la Asunción laden Bars und Restaurants zum Verweilen ein. Es macht Spaß, den Ort zu erkunden. Mit etwas Neid fällt der Blick auf exklusive Ferienvillen, die auf ganz besonderen Lagen an und auf malerischen Hügel errichtet oder renoviert wurden. Denn Cómpeta ist ein Traumziel für viele ausländische Residenten mit etwas (viel) Geld.
Wer die Lust verspürt, hier den Abend zu verbringen, wird außerhalb der Saison keine Probleme haben, in Cómpeta eine Unterkunft zu finden. Alle anderen müssen sich am Abend aufmachen, um zu ihren Urlaubsorten an der Küste zurückzufahren.
Die Tour durch die Axarquía im Überblick
Die vorgeschlagene Rundfahrt durch die Axarquía hat eine Länge von ca. 65 km. Für die Tour sollte ein voller Tag eingeplant werden. Im Sommer empfiehlt sich, die Tour durch die Axarquía am frühen Morgen zu starten, um z.B. über Mittag eine längere Pause in Sedella einzulegen.

Weitere Reiseinformationen und Unterkünfte in der Axarquía
- Buchung von individuellen Hotels und Unterkünften in der Axarquía ⇒ Booking.com (P+)
- La Axarquía Karte im sehenswerten Orten im Osten der Provinz Málaga
- Wer ein paar Tage in der Axarquía verbringen möchte, um Touren und Wanderungen zu unternehmen, findet ein schönes Landhotel bei Viñuela (P+)
- Eine Alternative dazu ist der gut ausgestattete Campingplatz am Viñuela Stausee ⇒ Camping Viñuela