Mirador del Balcón, Aussichtspunkt an der Nordwestküste von Gran Canaria

Gran Canaria: Eine Tour entlang der Steilküste im Nordwesten der Insel

Steil ins blaue Meer herabstürzende Felswände, fanatische Aussichtspunkte, tiefe Schluchten und kleine Hafenorte mit Stränden, dies sind die Attraktionen der Tour entlang der Steilküste (Nordwestküste) von Gran Canaria.

Vor nicht allzu langer Zeit genügte ein Unwetter und die Landstraße GC-200 zwischen den Ortschaften Agaete und La Aldea de San Nicolás war wieder unterbrochen. Herabgestürztes Geröll von den steilen Abhängen machte die Straße, die sich in vielen Kehren entlang der Steilküste hinzieht, unpassierbar.

Heutzutage ist die Verkehrssituation schon entspannter. Ab dem Weiler El Risco führt die zur GC-2 hochgestufte Landstraße durch ein System von Tunneln durch das Küstengebirge, um dann als zweispurige Autobahn in die Ebene von La Aldea herabzuführen. Die alte Küstenstraße ist nicht mehr durchgängig befahrbar, aber dazu später.

Die Strecke zwischen Agaete und La Aldea beträgt nur knapp 30 Kilometer. Trotzdem sei empfohlen, den Ausflug als Tagestour zu planen. Vor allem dann, wenn eine längere Anreise von dem jeweiligen Urlaubsort einzuplanen ist. Auf dem Programm steht der Besuch von zumindest einer Ortschaft, einem Strand und einem Aussichtspunkt direkt an der Steilküste.

Agaete

Wir starten die Tour in Agaete, ein typisch kanarisches Städtchen. Nach einem kleinen Bummel durch die Ortschaft machen wir uns auf zum ehemaligen Fischerdorf Puerto de las Nieves. Hier lockt die maritim gestaltete Kapelle Nuestra Señora de Las Nieves. Von der Hafenmole blicken wir in Richtung Süden auf das Tamadaba-Gebirge mit seinen Pinienwäldern auf der Höhe. Unten der direkt vor der Felsenkante ragt der „Finger Gottes“ in die Höhe. Wer Lust hat, nimmt ein Bad im Meer oder macht es sich in einem der vielen Restaurants gemütlich.

Puerto de las Nieves
Im Fischerdorf Puerto de las Nieves (Agaete)

Anschließend fahren wir auf der Hafenstraße zurück, in Richtung Agaete, um dann schon bald nach rechts in die Landstraße GC-200 in Richtung La Aldea de San Nicolás einzubiegen. In vielen Kehren schraubt sich die Küstenstraße entlang der steilen Abhänge. Nach einigen Kilometern passieren wir das Barranco de Guayedra.

El Risco und Charco Azul

Unser nächstes Ziel ist das Dorf El Risco. Auf dem Parkplatz gegenüber der Bar Perdomo könnten wir den Mietwagen abstellen. Von hier aus führt der Wanderweg SL-02 zur Charco Azul, der „blauen Pfütze“. Ein reizvoller, mit insgesamt 3,5 km kurzer, Spaziergang durch subtropische Vegetation.

Hinter El Risco tauchen wir ein in die Welt der Tunnel, die durch die Felsen getrieben wurden. Danach nehmen wir die erste Ausfahrt, die uns auf die alte Küstenstraße führt.

Aussichtspunkte an der Steilküste

Nach vielen Kurven kommt der Mirador El Balcón, jetzt als Mirador El Paso Marinero ausgezeichnet. Ein Steinweg führt hinunter zu der verglasten Aussichtsplattform über dem Meer. Von hier aus bietet sich ein fantastischer Blick auf die Steilküste und die imposante Küstenlandschaft.

Wer Lust hat, fährt noch ein Stück weiter zurück in Richtung Norden bis Aussichtspunkt Anden Verde. Hier versperrt uns eine Schranke die Weiterfahrt. Langsam beginnt die Natur, die alte Straße für sich zurückzugewinnen. Tief unten liegt das blaue Meer, weiße Wellen schäumen gegen die kahlen Felsen.

Aussichtsplattform Mirador del Balcón an der Steilküste von Gran Canaria
Mirador El Paso Marinero (Mirador del Balcón) an der Nordwestküste von Gran Canaria

Auf der Rückfahrt zu neuen Küstenautobahn schauen wir auf die weite, von hohen Bergen begrenzte Ebene von La Aldea de San Nicolás. Die Ortschaft La Aldea de San Nicolás, kurz La Aldea, oder für die älteren San Nicolás de Tolentino, ist ein Zentrum der Landwirtschaft. Hier werden vorwiegend Tomaten unter Plastikplanen angebaut.

La Aldea de San Nicolás

La Aldea ist im Vergleich zu anderen Kleinstädten auf Gran Canaria keine Schönheit. Das Zentrum bildet die Plaza Vieja mit ihren Lorbeerbäumen vor der Pfarrkirche. Trotzdem entwickelt sich hier langsam ein ländlicher Tourismus. Die Umgebung mit den mächtigen Bergen und den ursprünglichen Küstenlandschaften sind Attraktionen für Menschen, die gerne wandern und einen Urlaub abseits der großen Tourismuszentren verbringen möchten. Darauf haben sich die Hotels und ländlichen Unterkünfte eingestellt.

Blick in das Tal von La Aldea de San Nicolás
Blick auf das Tal von La Aldea de San Nicolás

Südlich des Zentrums liegt im Ortsteil Tocodomán ein großer Kakteengarten, der Cactualdea Park. Dieser ist nach Angaben der privaten Betreiberfamilie der größte seiner Art in Europa.

Puerto de La Aldea (Puerto de San Nicolás)

Unser nächstes Ziel ist Puerto de La Aldea, die kleine Hafensiedlung am Meer mit einem ausgedehnten Kiesstrand. Vor dem Felsen El Roque liegt El Charco, ein Teich innerhalb der Playa de la Aldea. Hier tritt das Wasser aus den Bergen hinter dem Feuchtgebiet Las Marciegas zutage und vermischt sich mit dem Salzwasser aus dem Meer.

Fiesta del Charco

Rund um den Teich steigt am 11. September um 17 Uhr jedes Jahres ein skurriles Fest. Menschen aus der Umgebung umringen den Charco, schubsen einander ins Wasser und versuchen Fische mit den Händen zu fangen. Dieser Heidenspaß geht auf eine Entscheidung des Bischofs zurück, im Jahre 1766 das ganze Dorf zu exkommunizieren, weil Weiblein und Männlein sich erlaubten, ziemlich unbekleidet im Teich zu baden.

Ganz im Norden des Küstendorfes liegt die Mole des alten Hafens. In dem alten Hafenspeicher ist die Tourist-Information von La Aldea (offizielle Website). Ein Fußweg führt von hieraus über einen Hügel in etwa 10 Minuten zu dem nördlich gelegenen Playa Chica (Playa de El Puerto).

Puerto de San Nicolás (Gran Canaria)
Puerto de San Nicolás

Mitten im Dorf laden zahlreiche Fischrestaurants und Bars mit günstigen Preisen ein. El Chozo ist ein empfehlenswertes Restaurant (Website) in dem Wäldchen Parque Rubén Díaz, wo auch Bänke zu einem Picknick einladen. Dahinter befindet sich ein kleines Museum, das Centro de Interpretación de Los Caserones. Auf der anderen Seite der Zugangsstraße liegt die Nekropole Lomo del Carmen.

Die südlichen Täler

Südlich von La Aldea liegen noch zwei Schluchten, das Barranco de Tasarte und das Barranco de Tasartico. Wer noch Lust und Zeit hat, kann diese tiefen Täler erkunden, die sich von der Küstenstraße GC-200 bis hinunter ans Meer erstrecken.

Barranco de Tasartico

Mitten in dem landschaftlich reizvollen Tal liegt das ruhige Dorf Tasartico. Neben der Dorfkirche liegt eine Bar, viel mehr ist hier nicht zu decken. Etwa 1 km südlich liegt an der Piste zum Strand der Beginn eines Wanderwegs hinunter zum Playa de Güigüi, einem der schönsten Naturstrände der Insel Gran Canaria. Der Traumstrand ist in etwa zwei Stunden und 15 Minuten zu erreichen. Diese anstrengende Wanderung steht heute allerdings nicht auf dem Programm.

Barranco de Tasarte

Noch weiter südlich liegt das Barranco de Tasarte. Unten im Tal wachsen unter Plastikplanen Bananen, Mangos und Papayas. Der steinige Strand Playa de Tasarte hätte den Weg zum Baden nicht gelohnt. Doch der Blick auf das Küstengebirge ist beeindruckend. Ziel ist jedoch das Restaurant Oliva (geöffnet Di-So 9–18 Uhr). Hier gibt es einfache Fischgerichte auf einer Terrasse direkt am Meer.

Fischrestaurant und Bar Oliva an der Playa de Tasarte
Bar Oliva an der Playa de Tasarte

Weitere Reiseinformationen und Unterkünfte

  • Buchung von individuellen Hotels und Unterkünften in La Aldea de San Nicolás und Umgebung ⇒ Booking.com (P+)
  • Verbindung mit Bussen der Gesellschaft Global: Ab Las Palmas de Gran Canaria mit der Schnellbuslinie Linie 100 (Directo) (Fahrplan) nach Gáldar, dort umsteigen in die Linie 101 (Fahrplan) über Puerto de San Nicolás nach La Aldea de San Nicolás
  • Die Linie 38 (Fahrplan) verbindet Puerto de Mogán mit Aldea de San Nicolás
  • Wegweiser für einen Urlaub auf Gran Canaria
  • Interaktive Inselkarte von Gran Canaria
  • Attraktion der Insel in der Gran Canaria Bilder-Galerie

Karte mit den Attraktionen