Die kleine Ortschaft Betancuria zählt zu den schönsten Dörfern der Insel Fuerteventura. Umgeben von kahlen vulkanischen Hügeln, geschützt in einem grünen Tal gelegen, verweist der Name auf den Gründer, Jean de Béthencourt (1362-1425).
Die ersten Eroberer der kanarischen Inseln, waren keine Spanier, wie vielleicht aufgrund der späteren Geschichte anzunehmen ist, sondern eine Söldner- und Siedlergruppe aus der französischen Normandie unter der Führung von Jean de Béthencourt und seinem Kompagnon Gadifer de La Salle. Neben dem Versuch einer Besiedlung der Inseln, war wahrscheinlich ein roter Farbstoff, die Orseille, ein starkes, ökonomisches Motiv für die Unternehmung.
Betancuria zählt flächenmäßig zu den größten Gemeinden auf Fuerteventura, doch der Hauptort ist heute ein Dorf. Die Vorstellung, dass die im Jahre 1404 gegründete Villa de Santa María de Betancuria bis 1834 Hauptstadt von Fuerteventura war, erscheint auf den ersten Blick etwas verwunderlich. Entscheidend für die Ortswahl war die hinter den Bergen versteckte Lage. Fernab vom Meer sollte sie Schutz vor den Angriffen der Piraten bieten.
Ein Bummel durch Betancuria
Ein weiterer entscheidender Schritt war die Gründung des Franziskanerklosters San Buenaventura. Die Franziskaner übernahmen auf den Kanaren die Christianisierung der angestammten Bevölkerung und sicherten so die politische Stabilisierung der Herrschaft der kastilischen Krone ab.
Der denkmalgeschützte Ortskern ist leicht per Fuß zu erkunden. Wer mit dem Mietwagen kommt, sollte am besten gleich auf dem Parkplatz am Ortseingang das Auto abstellt und dem ausgeschilderten Weg ins Zentrum folgen.
Kirche Santa María de Betancuria
Die Hauptsehenswürdigkeit von Betancuria ist die Kirche Santa María (Matriz de la Concepción). Dort, wo anfangs nur eine kleine Kapelle stand, wurde ab 1410 eine Kirche im Stil der französischen Gotik erstellt. Diese wurde allerdings dann, wie die gesamte Siedlung, im Jahre 1593 unter der Führung des nordafrikanischen Piratenkapitäns Xabán Arrárez zerstört. Der Neuaufbau zog sich bis ins 17. Jahrhundert herein, daher finden wir heute ein Stilgemisch aus Gotik, Mudéjar und Barock. Am Kirchplatz ist ein kleines Museum für sakrale Kunst untergebracht.
Wer sich näher mit der Geschichte befassen möchte, besucht das Ethnografische Museum. Neben archäologischen Fundstücken wird das Leben der ersten Siedler und das der einheimischen Bevölkerung eingegangen. Nördlich der Dorfmitte sind neben der San Diego Kapelle die Ruinen des Klosters de San Buenaventura zu besichtigen.
Wie von einem beliebten Ausflugsziel zu erwarten, besitzt Betancuria eine ganze Anzahl von Restaurants und Bars. Empfehlenswert ist die Casa Santa Maria, ein traditionelles Restaurant mit regionaler Küche. Weitere Restaurants, bei denen sich ein Blick auf die Speisekarte lohnt, ist z.B. La Sombra oder Don Carmelo, mit einem schönen kleinen Innenhof.
Sehenswertes in der Umgebung
Rund um Betancuria liegt ein Naturpark mit zahlreichen Bergen wie dem Morro Velosa (669 m), Morro de la Cruz (676 m) oder Morro Jana (764 m), die sich je nach Mineralgehalt und Sonnenstand in den unterschiedlichsten Farbschattierungen präsentieren. Die Aussichtspunkte auf dem Morro de Velosa und der Mirador Guise y Ayose bieten spektakuläre Blicke auf die karge Berglandschaft.
Südlich von Betancuria liegt bei dem Weiler Vega de Río Palmas die Kapelle Nuestra Señora de la Peña. Die Virgen de la Peña ist die Schutzheilige von Fuerteventura. Am dritten Samstag im September treffen sich hier zu Ehren der Jungfrau Menschen von allen Orten der Insel, um die Fiestas de Nuestra Señora de la Peña zu feiern.
Weitere Reiseinformationen
- Offizielle Website der Gemeinde Betancuria
- Vorschlag für eine Tour durch die Inselmitte von Fuerteventura
- Wegweiser für einen Urlaub auf der Kanareninsel Fuerteventura
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Karte und Lage von Betancuria
Lage: Die La Villa de Betancuria (PLZ 35637; GPS 28.425168, -14.057215; 750 Einw.) liegt auf 395 m Höhe im Zentrum der Insel Fuerteventura.