Der Felsen von Gibraltar ist von vielen Aussichtspunkten im südöstlichen Andalusien zweifelsohne ein Hingucker. Ein Ausflug lohnt sich, auch wenn das städtisch-britische Ambiente der Stadt Gibraltar nicht gerade umwerfend ist.
Gibraltar lockt als Steuerparadies und Sitz für Briefkastenfirmen sowie als steuerfreier Supermarkt für Alkohol und Zigaretten. Wer zusätzlich beim Tanken von Benzin und Diesel einige Cent sparen möchte, sollte sich auf die Möglichkeit einer längeren Wartezeit an der Grenzkontrolle einrichten. Die Zahlung mit dem Euro ist möglich, aber mit mehr oder weniger hohen Wechselkursverlusten behaftet.
Wer mit dem Auto kommt, parkt vernünftigerweise auf den großen kostenpflichtigen Parkplätzen direkt vor der Grenze in der spanischen Grenzstadt La Línea de la Concepción. Von dort geht es zu Fuß weiter, vorbei an den Grenzkontrollen und quer über den Flughafen von Gibraltar. Wer es eilig hat, kann direkt hinter der Grenze in ein Gruppentaxi steigen. Ziel ist der Felsen von Gibraltar, der Upper Rock und der Affenfelsen Apes Dan. Gleich hinter der Grenze werden an einem Schalter der Tourist-Informationen Stadtpläne mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten verteilt.
Der Weg zum Affenfelsen von Gibraltar
Die Winston Churchill Avenue führt direkt in die City, an der zweiten Kreuzung geht es geradeaus und dann halblinks durch den Landport Tunnel zum Grand Casemates Square (siehe Karte), dem Hauptplatz von Gibraltar-Stadt mit zahlreichen Bars und Restaurants mit Tischen im Freien. Der Platz ist Schauplatz kultureller und sonstiger Veranstaltungen sowie ein beliebter Treffpunkt am Abend.

In südlicher Richtung schließt sich die verkehrsberuhigte Hauptstraße Main Street an, die vorbei an der Kathedrale bis zum Admiral Nelson Denkmal führt. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Station der Cable Car. Die Seilbahn fährt zwischen 9.30 und 19.15. hinauf zur Bergstation im Naturschutzgebiet Upper Rock. Von der mittleren Station Middle Hill Station (Stopp nur zwischen Mai und September) sind die Affen bei Apes Den bequem zu Fuß über die Old Queens Road zu erreichen.
Apes Den
Die hier frei lebenden Berberaffen, die von britischen Soldaten im 18. Jahrhundert angesiedelt wurden, sind die Attraktion von Gibraltar. Es macht Spaß dem manchmal wilden dann wieder gemächlichen Treiben der Affenfamilien zuzuschauen. Zank und Streit, nonchalantes Ignorieren und lausende Zuneigung wechseln sich ab. Fauchend macht das Männchen auf seinen dominanten Anspruch aufmerksam. Dringend wird gebeten, auf die Fütterung der Affen zu verzichten. Ratsam ist der Verschluss von Taschen und Sicherung von Kameras, sonst droht ein blitzschneller Affengriff und die guten Stücke werden wahrscheinlich unwiederbringlich versteckt.
Wer eine kleine Wanderung, statt der Fahrt mit der Seilbahn, unternehmen möchte, kann den Apes Den auch in etwa 20 Minuten auf dem Devil’s Gap Footpath erreichen. Der Wanderweg ist mit Blau-Weiß-Rot Zeichen markiert. Südlich der St. Mary Kathedrale an der Main Street zweigt die Bishop Rapallo’s Ramp nach Osten in Richtung Felsen ab. Anschließend führt die Prince Edward’s Road zum ausgeschilderten Wanderweg zum Apes Den. Von hier aus führt eine steile Treppe entlang einer Mauer zur Top Cable Car Station.

Top Cable Car Station
Von der Bergstation mit einem überteuerten Restaurant, in dessen Nähe eine weitere Affenkolonie beheimatet ist, bietet sich ein einmaliger Rundblick auf den Felsen von Gibraltar, die Bucht von Algeciras und die Straße von Gibraltar bis hinüber zur afrikanischen Küste. Zu Füßen liegt im Osten die Sandy Bay, im Süden erhebt sich der 426 Meter hohe Rock of Gibraltar, leider ein militärisches Sperrgebiet. Fast im Minutentakt halten die Taxis an den Aussichtspunkten an der nach Süden führenden engen Bergstraße. Fotoapparate werden gezückt, die Taxifahrer und die Affen präsentieren gemeinsam kleine Turnübungen.
An diesem Punkt der kleinen Wanderung steht jetzt die Entscheidung an: Zurück zu Fuß oder mit der Seilbahn in das Zentrum – oder: Weiter zu Fuß in Richtung Süden, die herrlichen Ausblicke genießen und durch die mediterrane Landschaft zur Südspitze laufen. Der Weg dauert etwa eine Stunde entlang der Bergstraßen und schmaler Trampelpfade. Die St. Michael’s Road führt hinab zur St. Michael’s Cave, der berühmten Tropfsteinhöhle von Gibraltar, deren Besuch angesichts des aufgepeppten Ambientes eine Geschmacksfrage ist. Südlich der Höhle zweigt nach rechts ein naturbelassener Pfad ab, der zum jüdischen Friedhof führt.
Der Süden von Gibraltar
Weiter geht es auf den Straßen Windmill Hill Road und Europa Road zum Europa Point an der südlichsten Spitze von Gibraltar. Den Weg dorthin weist das schlanke Minarett der Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee, ein “Geschenk” des ehemaligen Königs von Saudi-Arabien, Fahd. Mächtige Kanonenrohre sind auf die Meerenge von Gibraltar in Richtung Afrika ausgerichtet. Fußgänger flanieren auf den Promenaden, in der Nähe befindet sich der Campus der Universität von Gibraltar. Europa ist eine Festung, dieses Bild drängt sich mit dem Blick auf die Kanonen, das Meer und die nahen Berge Afrikas unwillkürlich auf. Zurück in der Stadt geht es am besten mit dem Bus der Route 2, gegen 21 Uhr ist die letzte Abfahrt in Richtung City.

Weitere Sehenswürdigkeiten von Gibraltar
Der Felsen von Gibraltar ist ein waffenstarrender natürlicher Flugzeugträger mit Festungen und Burgen, Schießanlagen und unter- und überirdischen Festungssystemen. Symbol dafür sind die Great Siege Tunnels im Norden des Felsens und die Kasematten im Zentrum. Das maurische Kastell Moorish Castle in Norden macht dagegen einen fast friedlichen Eindruck. Hier soll der Namensgeber von Gibraltar, der maurische Feldherr und Eroberer Andalusiens Tariq, im 8. Jahrhundert eine erste Burg angelegt haben. Das Gibraltar Museum präsentiert viel zur militärischen Geschichte, zeigt aber auch mit den arabischen Bädern andere Facetten.
Beim Schlendern und Shoppen in der Main Street oder dem Besuch einer Bar fällt das bunte Sprachgemisch der hier Arbeitenden auf. Englisch ist zwar die Amtssprache, und doch überwiegen spanische Laute, zudem wird Arabisch relativ häufig gesprochen. Die Bevölkerung von Gibraltar stammt aus verschiedenen Ländern: Die kommen ursprünglich aus Großbritannien und Spanien, aber auch Portugieser und Malteser haben sich hier im Laufe der Geschichte niedergelassen. Einheimische gebrauchen unter sich oft das Llanito, ein Sprachgemisch aus Andalusisch, Englisch unter weiteren südeuropäischen Sprachen.
Essen und Trinken
Internationale Küche ist in Gibraltar in fast allen Nuancen präsent, die Preise haben allerdings ein hohes Niveau. Britisch präsentieren sich die Speisekarten rund um den Grand Casemates Square mit den vielen Sitzgelegenheiten auf dem Platz. Stout-Bier wird wie nicht anders zu erwarten in der Irish Town westlich der Main Street ausgeschenkt. Neben italienischen Restaurants ist auch die asiatische Küche gut vertreten.
Weitere Reiseinformationen und Unterkünfte
- Buchung von individuellen Hotels und Unterkünften in Gibraltar ⇒ Booking.com (P+)
- Tourismus-Informationen von Gibraltar ⇒ offizielle Website
- Fahrpläne der Stadtbusse
- Direkt am Yachthafen des spanischen Grenzortes La Línea de la Concepción liegt ein Wohnmobilstellplatz mit Versorgungseinrichtung (GPS 36.15556, -5.35417) von dort aus sind es bis zum Grenzübergang ca. 300 Meter zu Fuß.
- Die Höhepunkte von Gibraltar in Bildern
- Wegweiser durch das Reiseziel Andalusien
Gibraltar Karte und Lage
Mit dem Klick auf ein Icon der Karte wird ein Informationsfenster mit Optionen geöffnet.
Lage: Das britische Überseegebiet Gibraltar liegt an der Bucht von Algeciras (Provinz Cádiz), GPS 36.144700, -5.352841 und umfasst eine Fläche von 6,5 Quadratkilometern, auf der 36.000 Menschen leben.
Reiseziele in der Umgebung
- Estepona, Urlaubsort an der Costa del Sol ⇨ 49 km AP-7
- Tarifa, Städtchen an der Südspitze von Andalusien ⇨ 45 km N-340
- Castellar Viejo de la Frontera, mittelalterlichen Dorf im Hinterland ⇨ 31 km A-405