Flamenco, Sherry, Pferde und die abwechslungsreiche Altstadt sind die Attraktionen der lebendigen Stadt Jerez de la Frontera in der Provinz Cádiz (Andalusien). Die Stadt ist im Frühling und Sommer ein interessantes Ausflugsziel während des Urlaubs an der südlichen Costa de la Luz.
Inhalt |
Sehenswürdigkeiten und Attraktionen |
Bilder-Galerie |
Reiseinformationen und Unterkünfte |
Karte und Lage |
Reiseziele in der Umgebung |
Die Stadt Jerez de la Frontera ist mit über 200.000 Einwohner:innen die größte Stadt der Provinz Cádiz im südlichen Andalusien. Wer in das Leben einer südspanischen Stadt eintauchen möchte, wird mit zahlreichen Attraktionen und Sehenswürdigkeiten belohnt.
Sherry, Flamenco und Reiten
Jerez war über einige sprachliche Umwege Namensgeber für den Sherry, ein spezieller Weißwein, welcher bei den Engländern Gefallen fand. Der offizielle Seeräuber der englischen Krone, Sir Francis Drake, raubte im Jahre 1587 während eines Überfalls auf die Hafenstadt Cádiz 3.000 Fässer und brachte diese nach London. So sind der Sherry und seine Bodegas bis heute eine der großen Attraktionen der Stadt.

Jerez ist neben Sevilla eine der bedeutendsten Wiegen des Flamencos, dieser spezifisch andalusischen Musikform mit den Elementen Gesang, Tanz und musikalischer Begleitung mit der Gitarre. Der Flamenco wurde inspiriert von Gitanos, wie die Roma in Spanien genannt werden. Diese Volksgruppe ließen sich ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Jerez nieder und wurde integraler Teil der lokalen Gesellschaft.
Der Flamenco, von der UNESCO anerkannt als kulturelles Erbe der Menschheit, ist ein alltäglicher Bestandteil des Lebens der Jerezanas und Jerezanos in den Stadtteilen San Miguel und Santiago, die sich rund um die gleichnamigen Kirchen erstrecken.
Weit über die Grenzen von Andalusien hinaus bekannt ist die Königliche Andalusische Schule der Reitkunst, eine Attraktion für Freund*innen des Dressurreitens. Jerez liegt in der einer Gegend, die über Jahrhunderte durch große Latifundien geprägt wurde.
Weinbau, Vieh- und Pferdezucht sind die ökonomischen Grundlagen des Reichtums der Großgrundbesitzer, welcher auf der anderen Seite die Armut der Tagelöhner und Landarbeiter zur Voraussetzung hat. Die Real Escuela Andaluza de Arte Ecuestre, wie die spanische Bezeichnung der Reitschule lautet, ist auch ein Ausdruck spätfeudalen Reichtums und Kultur.
Sehenswürdigkeiten und Attraktionen in Jerez de la Frontera
Volkstümliche Kultur und Architektur sowie selbstbewusste Stadtpaläste, eine Vielzahl von Kirchen und (ehemaligen) Klöstern machen das historische Zentrum von Jerez de la Frontera zu einem sehenswerten Ort. Überall finden sich Zeugnisse der Geschichte, deren Spuren bis zu den Phöniziern reichen. Die Stadtverwaltung hat sich mittels zweisprachiger Schilder auf Englisch und Spanisch einige Mühen gegeben, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu beschreiben oder mit empfohlenen Rundwegen eine Orientierung zu geben.
Wer mit dem Zug oder Bus nach Jerez gekommen ist, erreicht in westlicher Richtung über die Calle Corredera und die Plaza de las Angustias die Altstadt von Jerez. Entlang der Bürgersteige stehen Orangenbäume, die im Frühling betörend durften.
Das historische Zentrum
An der Plaza del Arenal (siehe Stadtplan) ist schon bald der Alcázar de Jerez erreicht. Das bedeutendste historische Gebäude der Stadt wurde unter der Herrschaft der Almohaden im 12. Jahrhundert erbaut. Die mächtigen Festungsmauern haben einen Gesamtumfang von vier Kilometern. In seinem Inneren ist eine kleine Moschee erhalten, die heute als privater Gebetsraum genutzt wird.

Nordwestlich des Alcázars liegt die Kathedrale von Jerez, die ein Gemisch der unterschiedlichsten Stilarten von der Gotik, über den Barock bis zur Neoklassik zeigt. Der frei stehende Turm mag einmal ein Minarett gewesen sein. Im Inneren der Kirche mit der mächtigen Kuppel lohnt sich ein Blick auf das Bild Maria mit Kind von Francisco de Zurbarán.
Nordwestlich der Plaza del Arenal führt die Calle Consistorio zum alten Rathaus, dessen Renaissancefassade etwas aus dem Rahmen der Umgebung fällt. Eine Kreuzung zuvor lockt auf der rechten Seite die Konditorei La Rosa del Oro (Consistorio Nr. 7). Deren Spezialität, die Tarta de Jerez, soll auf ein Rezept aus dem 12. Jahrhundert zurückgehen. In den Gassen der Umgebung füllen sich zur Mittagszeit die Bars, wie die Bar Juanito in der Pescadería Vieja. Jerez de la Frontera ist bekannt für seine Tapas, getrunken dazu wird natürlich ein Fino, wie der Sherry hier genannt wird.
Die Hauptstraße von Jerez, die Calle Larga, geht von der Plaza del Arena bis hinauf zur Calle Sevilla mit dem Convento de Santo Domingo.
Ursprüngliche Viertel und Bodega-Besuche
In entgegengesetzter Richtung, also nach Süden, führt die kleine Calle San Miguel in ein altes Viertel, welches früher außerhalb der Stadtmauern lag und von Leuten bewohnt war, welche vorwiegend an der nahen Küste und in den Häfen arbeiteten.
Der Stadtteil um die Kirche San Miguel ist eines der Zentren des Flamencos in Jerez de la Frontera und hier sind noch einige der typischen Tabancos zu finden. Ein Tabanco ist eine Mischung von Geschäft und Flamenco-Kneipe, mit dem Verkauf von Wein vom Fass und anderer Lebensmittel. Gleichzeitig dient das Tabanco als Bar und Bühne. Ein Beispiel dafür ist das Tabanco San Pablo in der gleichnamigen Calle mit der Hausnummer 12.

Santiago ist ein weiterer Stadtteil, der eng mit dem Flamenco verbunden ist. Dieser liegt nordwestlich des Zentrums bei der gleichnamigen Kirche. Dorthin führt von der Plaza Plateros die Calle Francos, die das Viertel gut erschließt.
Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Königlichen Reitschule an der Avenida Duque de Abrantes. Die regulären Vorstellungen finden jeden Dienstag (nicht im Januar und Februar) und Donnerstag um 12 Uhr statt. An anderen Werktagen kann das Training besucht werden.
Wer in Jerez eine Bodega besichtigen möchte, sollte während der Saison im Sommer möglichst eine Führung im Voraus reservieren und beachten, dass die meisten Bodegas im August wegen Betriebsferien geschlossen sind. Die bekanntesten Bodegas sind González Byass (Tío Pepe), Domecq oder Sandeman. Die Bodegas Tradición bieten, neben der Führung durch den Weinkeller und die Sherry Herstellung, eine interessante Gemäldeausstellung mit Werken von Velázquez, Goya, Picasso, Zurbarán, Luca Giordano und El Greco.
Feste und Festivals
Februar / März | Festival de Flamenco de Jerez, eines der bedeutendsten seiner Art in Europa |
Anfang bis Mitte Mai | Feria del Caballo, der Pferdemarkt hat sich zu einem der größten Feste in Andalusien entwickelt |
Anfang bis Mitte September | Fiestas de Otoño, ein traditionelles Weinfest zur Weinlese |
Jerez de la Frontera Bilder und Sehenswürdigkeiten











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Weitere Reiseinformationen und Unterkünfte in Jerez de la Frontera
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- Die Tourismus-Information von Jerez liegt an der Plaza del Arenal. Die offizielle ⇒ Website der Stadt bietet Informationen und einen aktuellen Veranstaltungskalender
- Im Norden liegt ein Stellplatz für Wohnmobile mit einer netten Betreiberfamilie und Werkstatt (GPS 36.713527, -6.109265)
- Festival de Jerez ⇨ offizielle Website
- Cádiz Wegweiser zu den schönsten Orten der Provinz
Jerez de la Frontera Karte und Lage
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Lage: Die Stadt Jerez de la Frontera (PLZ 11401–11570; GPS 36.681724, -6.137759; 213.000 Einw.) liegt im Kreis Campiña de Jerez in der Provinz Cádiz in Andalusien.
Reiseziele in der Umgebung
- Cádiz, Hafenstadt an der Costa de la Luz ⇨ 32 km A-4
- El Puerto de Santa María, sehenswerte Stadt an der Bucht von Cádiz ⇨ 26 km A-4
- Sanlúcar de Barrameda, historisches Städtchen am Guadalquivir ⇨ 26 km A-480