Las Palmas de Gran Canaria: Spaziergang durch das Altstadtviertel Vegueta

Vegueta (Altstadt)

Ein Spaziergang durch die Vegueta, die Altstadt von Las Palmas de Gran Canaria. Wir folgen damit Spuren der spanischen Eroberung der Atlantikinsel, die seit Jahrhunderten ein Sprungbrett nach Amerika ist. Die UNESCO verlieh dem ältesten Stadtteil die Auszeichnung Weltkulturerbe der Menschheit.

Die Hauptstadt von Gran Canaria besitzt nicht nur einen der schönsten Stadtstrände der Welt, sondern auch eine kleine Altstadt, die in den letzten Jahren immer weiter herausgeputzt wurde. Dies geschah leider auch auf Kosten der Lebendigkeit des Viertels. Denn in den renovierten Häusern im typisch kanarischen Baustil sind überwiegend Büros untergebracht.

Die Gründung der Vegueta

Der historische Stadtteil Vegueta liegt im Süden von Las Palmas de GC und markiert die Stelle, an der Juan Rejón am 24.06.1478 die erste militärische Basis am Rande eines kleinen Palmenhains und dem Bach Vegueta errichtete. Dies erklärt die Bezeichnungen für die spätere Stadt und das Viertel.

Heute befindet sich an der Stelle der ersten Siedlung der kleine Platz Plaza de San Antonio Abad mit der gleichnamigen Kapelle, in der Christoph Kolumbus, den die Spanier Cristóbal Colón nennen, vor seiner ersten Expedition gebetet haben soll. In der unmittelbaren Nähe lagen die ersten Regierungsgebäude. Daher wurden diese durch Befestigungsanlagen gegen mögliche Angriffe durch die altkanarischen Königreiche von Telde und Gáldar geschützt.

Im Jahre 1515 erhielt Las Palmas de Gran Canaria Stadtrechte. Sklavenhandel und der Anbau von Zuckerrohr brachten einen beachtlichen ökonomischen Aufstieg. Dieser zog aber auch das Interesse der zu diesen Zeiten beachtlichen Piratenbanden auf sich. Diese verübten teilweise im Auftrag der englischen und französischen Königshäuser Überfälle und legten die angegriffenen Orte in Schutt und Asche.

Überfälle der Piraten

Zwar holten sich die berüchtigten Piraten Jean Leclerc und Francis Drake bei ihren Attacken mit bis zu über 20 Schiffen auf die Stadt eine blutige Nase.  Doch den Angriff des niederländischen Piratenkapitäns Pieter van der Does mit über 70 Schiffen und fast 10.000 Mann konnte die ca. 3.000 Menschen zählende Stadt im Jahre 1599 jedoch nicht abwehren.

Der historische Kern wurde geplündert und dem Erdboden gleichgemacht. Von dieser Katastrophe konnte sich Las Palmas de Gran Canaria über Jahrhunderte nicht mehr erholen, währenddessen sich das ökonomische Zentrum der kanarischen Inseln auf die Hauptstadt Santa Cruz der Nachbarinsel Teneriffa verlagerte.

Plaza de San Antonio Abad
Plaza de San Antonio Abad

Sehenswürdigkeiten in der Vegueta

Wer also heute die Altstadt von Las Palmas, die Vegueta, besucht, sieht kein einziges Gebäude, das in seinem Originalzustand erhalten ist. Was in den letzten Jahrzehnten aufwändig restauriert wurde, enthält nur Überreste der ursprünglichen Bauten. Ein Beispiel dafür sind die Portale der Casa de Colón, dem Kolumbushaus, einem der imponierendsten Gebäude der Altstadt.

Trotzdem lohnt sich der Bummel durch die Altstadtgassen entlang der Bürgerhäuser, die andalusische Stilelemente nachempfinden. Typisch sind die kanarischen Holzbalkone und die mit Naturstein gegliederten Fassaden der alten Gebäude. Dieses Gesamtensemble überzeugte auch die UNO-Kulturorganisation und so wurde das Vegueta Viertel im Jahre 1990 mit der Auszeichnung UNESCO-Weltkulturerbe bedacht.

Tapas Bars

Das Altstadtviertel Vegueta ist relativ übersichtlich, gut ausgeschildert und ohne Mühe zu Fuß zu erkunden. Wer zuerst die Atmosphäre erschnuppern und nicht gleich auf die Höhepunkte zu steuern will, kann als Zugang die Calle de Mendizábal (siehe Stadtplan), links neben der Markthalle (Mercado de Vegueta) wählen. Diese zweigt von der vierspurigen Carretera del Centro in südöstlicher Richtung ab.

Hier befinden wir uns, gemeinsam mit der dann wiederum nach rechts abbiegenden Calle Pelota, in dem angesagten Kneipenviertel der Altstadt mit leckeren Tapas. Jeden Donnerstagabend ist hier Tapas-Time, während der für ein paar Euro ein Getränk zusammen mit einer Tapa angeboten wird. Je später der Abend, umso dichter ist das Gedränge.

Halten wir die Richtung, so kommen wir über die Calle San Augustín zu dem gleichnamigen Platz. Hier steht einer der ältesten Kirchen in der Vegueta, die Pfarrkirche San Augustín, umgeben von historischen Gebäuden im kanarischen Kolonialstil. Die Calle Doctor Chil geht in westlicher Richtung von Platz weg vorbei an der Jesuitenkirche Iglesia de San Francisco de Borja. Dieser Kirche wurde aus dem typischen Lavagestein, welches bei der Nachbarstadt Arucas gewonnen wird, erbaut.

Plaza San Augustín: Eine der schönsten Ecken in der Vegueta
Plaza San Augustín: Eine der schönsten Ecken in der Vegueta

Museo Canario

Einige Schritte weiter befindet sich das Museo Canario, das wichtigste Archäologische Museum der Insel, die als Höhepunkt eine weibliche Figur aus Ton beherbergt, das Idol von Tara, welches aus der Zeit der Ureinwohner, der Guanchen stammt.

Ein ruhiger Platz in der Vegueta: Plaza Santa Domingo
Ein ruhiger Platz in der Vegueta: Plaza Santa Domingo

Hinter dem Museum führt die nach links abbiegende Calle Luis Millares zu dem vielleicht schönsten Platz der Altstadt, der ruhigen Plaza Santa Domingo. In der Mitte des mit hohen grünen Bäumen bestandenen Platzes steht ein schöner Brunnen. Die gleichnamige Kirche aus der Mitte des 17. Jahrhunderts ist Ausgangspunkt der volkstümlichen Prozession zu Ehren der Virgen del Rosario, die im Oktober stattfindet.

Die Kathedrale von Las Palmas

Gehen wir den Weg zurück auf die Calle Doctor Chil und folgen dieser noch ein paar Schritte weiter bis zur Plaza Espíritu Santa und der gleichnamigen Kapelle. Dann folgte eine Rechtskurve in die Calle del Castillo, die direkt auf den Hauptplatz der Altstadt führt. Die Plaza de Santa Ana bildet den Vorplatz der Kathedrale von Las Palmas. Gegenüber der Kathedrale liegt das klassizistische Rathaus, auf der nördlichen Seite der Bischofspalast.

Der Bau der dreischiffigen Kathedrale Santa Ana begann schon im Jahre 1497, zog sich aber aufgrund der wechselhaften Stadtgeschichte über mehr als 500 Jahre hin. Die Besichtigung ist mit einem Besuch des Diözesanmuseums verbunden, welches zahlreiche religiöse Exponate aus den ehemaligen Kolonien zeigt. Einer der Kirchtürme ist kostenpflichtig besteigbar und bietet einen reizvollen Blick auf die Stadt und das Meer.

Plaza de Santa Ana mit der Kathedrale und dem Bischofspalast
Plaza de Santa Ana mit der Kathedrale und dem Bischofspalast

Das Kolumbushaus

Hinter der Kathedrale liegt das Kolumbushaus, die Casa de Colón. Das beeindruckende Gebäude, in dem Kolumbus natürlich nie gelebt hat, ist eine Rekonstruktion unter Verwendung von historischen Bauteilen, die aus anderen Bauwerken vorwiegend des 17. und 18. Jahrhunderts stammten. Portal und Brunnen in den mit Blumen geschmückten Innenhöfen stammen aus der Anfangszeit des Viertels. Das Museum widmet sich, wie auch nicht anders zu erwarten, den spanischen Eroberungen in der Neuen Welt und den Seefahrten von Christoph Kolumbus.

Kolumbushaus Casa de Colon in der Vegueta
Kolumbushaus Casa de Colón in der Vegueta

Etwas Anderes präsentiert das Kunstmuseum Centro Atlántico de Arte Moderno in der benachbarten Calle Los Balcones Nr. 11. Hier finden wechselnde Ausstellungen modernen Kunst aus den an den Atlantik grenzenden Kontinenten statt.

Auf der Plaza del Pilar Nuevo findet jeden Sonntag zwischen 11 und 15 Uhr ein Markt für Kunst und Kunsthandwerk statt.

Weitere Informationen und Unterkünfte

Vegueta Karte

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