Triana, ein Stadtteil zwischen Tradition und Moderne: Erinnerung an Seefahrer und Töpfer, Geburtsstätte des Flamencos und Ausgehmeile in Sommer.
Das Stadtviertel Triana erstreckt sich, von der Altstadt Sevillas aus gesehen, auf der anderen, der westlichen Seite des Flusses Guadalquivir. Das Viertel lag außerhalb der befestigten Stadtmauern von Sevilla, trotzdem befinden wir uns hier auf einem der ältesten Siedlungsgebiete der Stadt.
Wer auf der Altstadtseite auf der Flusspromenade vom Torre del Oro in Richtung auf die Brücke Puente de Isabel II. läuft, schaut auf die bunten Häuser des Triana-Viertels am anderen Ufer. Besonders am Morgen, wenn die Sonne auf Triana fällt, bietet sich dieser reizvolle Anblick.
Triana, das war das Viertel der Seeleute, der Handwerker und insbesondere, der Töpfer, die später im Zuge der Industrialisierung in den Keramikfabriken schufteten. In Triana lebten aber auch viele Roma, in Spanien Gitanos benannt, die schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit dem Flamenco neugierige Reisende anzogen und faszinierten. Tirana gilt mit Cádiz und Jerez de la Frontera als die Geburtsstätten des Flamencos. Eine Kunstform, die von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt wurde.
Sehenswürdigkeiten in Triana
Der Weg nach Triana führt in der Regel über die Brücke Puente de Isabel II., volkstümlich aus als Puente de Triana bezeichnet. Die älteste noch erhaltene Eisenbrücke Spaniens, erbaut von französischen Architekten nach dem Vorbild einer Pariser Brücke, wurde 1852 eingeweiht. Von hier aus bietet sich flussabwärts ein schöner Blick auf die Altstadt von Sevilla mit der Kathedrale und dem Torre del Oro am Fluss. Auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich der erste Wolkenkratzer Sevillas, der Torre Sevilla, sowie der runde Torre Triana, der Verwaltungssitz der Regierung von Andalusien.

Am Ende der Brücke liegt auf der rechten Seite hinter der kleinen Kapelle Capilla del Carmen die Markthalle Mercado de Triana, die auf den Ruinen der ehemaligen Festung Castillo de San Jorge errichtet wurde. Die wichtige Verteidigungsanlage diente später als Sitz und Gefängnis der Inquisition von Sevilla. Vor dem Mercado liegt der Hauptplatz von Triana, die Plaza del Altozano. Als Huldigung der Flamenco-Kunst in Triana steht dort die Statue einer selbstbewussten Gitarrenspielerin. Wenige Schritte weiter blicken wir auf Juan Belmonte, einen berühmten Stierkämpfer aus Triana.
Überall im Viertel werden wir Azulejos, schöne durch Fliesen gestaltete Wandbilder entdecken. In Calle San Jorge, die in nördlicher Richtung am Mercado abgeht, liegt die ehemalige Keramikwerkstatt Cerámica Santa Ana, in der das Keramikmuseum von Sevilla untergebracht ist. Heute gibt es nur noch wenige Keramikwerkstätten in Triana. Wenige Schritte weiter befindet sich in der Calle Castilla in einer Häuserreihe die kleine Kirche Nuestra Señora de la O.

Tapas
Gegen 14 Uhr beginnt in Triana die Tapas-Zeit. Diese Tradition wird so sorgsam gepflegt wie die Heiligenbilder in den Kapellen und Kirchen. Bekannte Lokale sind die Bar Bistec in der Calle Pelay Correa Nr. 34, Blanca Paloma in der Calle Pagés del Corro Nr. 86, Sol y Sombra in der Calle Castilla Nr. 147 oder das Restaurant Casa Oliva in der Calle San Jacinto Nr. 73. Zum Kaffeetrinken geht es ins Café de la Prensa in der Calle Betis Nr. 8. Von hier aus genießen wir einen schönen Blick von der Triana-Brücke bis zum Torre del Oro.
Die Verlängerung der Plaza del Altozano bildet als Fußgängerzone die Calle San Jacinto. Davor zweigt in südöstlicher Richtung parallel zum Fluss die Calle Pureza ab, die zu einer der ältesten Kirchen von Sevilla führt. Doch zuvor liegt auf der rechten Seite die Casa de las Columnas, welches ihren Namen wegen der beiden toskanischen Säulen am Eingangsbereich erhielt. In dem Gebäude war die Universidad de Mareante, eine Seefahrtschule, untergebracht. Eine Erinnerung daran, dass im 16. und 17. Jahrhundert Sevilla ein Monopol für den Überseehandel besaß und so auch die notwendige Infrastruktur für die Ausbildung der Seeleute schaffen musste. Und es soll ein Seemann aus Triana gewesen sein, der als erster den amerikanischen Kontinent erspähte: Rodrigo de Triana.
Auf der anderen Seite der Calle Pureza steht die Kirche Santa Ana. Die Pfarrkirche stammt aus dem Jahre 1280, wurde aber durch die Fernwirkungen des Erdbebens von Lissabon 1755 stark zerstört. Sehenswert ist der Altaraufsatz im Stil der Renaissance.

Nachtleben in Triana
Von der Plaza del Altozano geht in einem Bogen die bekannte Ausgehmeile Calle Betis ab, die sich parallel zum Flussufer bis hinunter zur nächsten Brücke, der Puente de San Telmo, zieht. Richtig lebendig wird es entlang des Flussufers am späteren Abend nach 22 Uhr.
Wer in Triana eine Flamenco-Aufführung erleben möchte, muss länger aufbleiben. Zu einem der besseren Angebote in Sevilla zählt die Casa La Anselma in der Calle Pagés del Corro Nr. 49 unweit der Fußgängerzone Calle San Jacinto. Los geht es allerdings in der Regel erst nach 24 Uhr. Eine Alternative dazu ist die Bar Rejoneo in der Calle Betis 31, in der am Wochenende live Auftritte von Flamenco Künstlern stattfinden.

Weitere Informationen zu Sevilla
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- Mehr Tipps finden Sie in weiteren Rundgängen durch Sevilla:
- Rundgang durch die historische Altstadt von Sevilla mit Kathedrale, Palast und Jüdisches Viertel
- Spaziergang durch den Norden des historischen Zentrums mit der Casa de Pilates und der Alameda de Hércules
- Spaziergang im Süden der Altstadt entlang des Guadalquivirs zur Plaza España und der alten Tabakfabrik
Triana Karte und Lage
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Lage: Das Triana Viertel von Sevilla liegt am westlichen Ufer des Flusses Guadalquivir und zählt gut 50.000 Einwohner:innen.