Flussauen inmitten einer staubtrockenen Halbwüste? Ja, eine solche Landschaft gibt es im Süden der Mancha. Grund genug, ein solches Naturwunder zu schützen und als Naturschutzgebiet auszuweisen. Der Nationalpark Tablas de Daimiel diente Zugvögeln als Rast-, Nist- und Überwinterungsgebiet. Doch dies ist alles bedroht, Klimawandel und Landwirtschaft machen dem Naturpark essenziell zu schaffen.
Inhalt |
Sehenswürdigkeiten und Attraktionen |
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Reiseinformationen und Unterkünfte |
Karte und Lage |
Der kleine Nationalpark Tablas de Daimiel nordöstlich der Stadt Ciudad Real war eines der wichtigsten Zwischenziele für Wildgänse und Enten auf ihrem Weg zwischen ihren Winter- und Sommerquartieren. Daher erfolgte im Jahre 1973 die Ausweisung als Nationalpark, später zusätzlich als Biosphärenreservat und Schutzgebiet gemäß der europäischen Vogelschutzrichtlinie.
Attraktionen im Nationalpark Tablas de Daimiel
Das Informationszentrum (Centro de Visitantes) des Nationalparks liegt zwischen den Orten Villarrubia de los Ojos und Daimiel. Von hier aus startet ein Rundweg, der teilweise über Holzbrücken über die Lagunen des Naturschutzgebietes führt. Der Wanderweg ist eben und hat eine Länge von 2.500 Metern.

Die Attraktion des Nationalparks Tablas de Daimiel war die ausgezeichnete Möglichkeit zur Vogelbeobachtung. Die Präteritum „war“ ist hier absichtlich gewählt. Denn die Zeit der große Schwärme von Zugvögeln gehört der Vergangenheit an. Und Hoffnungen auf Besserung ist kaum nicht Sicht.
Zugvögel
Je nach Jahreszeit waren im Nationalpark unterschiedliche Zugvögel anzutreffen. Löffelenten, Krickenten und Graureiher kommen aus dem nördlichen Europa, um hier wärmeren Gefilden zu überwintern. Im Sommer nisteten im Naturpark Zugvögel wie Kolbenenten, Tafelenten, Purpurreiher, Seidenreiher, Rohrdommeln und Haubentaucher. Andere Vogelarten wie die Seeschwalben nutzten das Naturschutzgebiet auf ihren Zug nur als Zwischenstation.
Vegetation
Die unterschiedlichen Wasserarten der Zuflüsse bestimmt die Flora des Naturschutzgebietes. Das Wasser des Flusses Cigüela ist salzhaltig. Daher findet hier die Binsenschneide optimale Wachstumsbedingungen. Dort, wo das Süßwasser dominiert, prägt Schilfrohr die Ufer der Seen. Die einzigen Bäume des Naturparks sind Tamarisken, welche salzhaltige Böden lieben.
Ein bedrohtes Paradies
Der Nationalpark Tablas de Daimiel ist bedroht und dies ist schon fast eine euphemistische Beschreibung. Die Zeiten, in denen Schwärme von Zugvögeln hier landeten, um sich mit Futter zu versorgen, ist praktisch vorbei. Warum die Situation so dramatisch ist, liegt an den Bedingungen, warum dieses Naturparadies in der Trockenheit der Mancha überhaupt entstehen konnte.
Wie die Tablas de Daimiel entstanden
Oberflächlich speisten zwei Flüsse die Tablas de Daimiel: der im Frühjahr Wasser führende Cigüela und eine Quelle des Flusses Guadiana, die Ojos del Guadiana. Unter dem Naturpark liegt bedeutende Grundwasser führende Schicht, die u. a. von dem Fluss Guadiana Vieja gespeist wird. Dieser entspringt in den Bergen, um dann von der Oberfläche zu verschwinden und im karstigen Untergrund weiter zu verlaufen. Bei den Ojos del Guadiana trat dieser wieder an die Oberfläche und speiste bis ins Jahr 1987 die Lagunen und Teiche. So entstand in der Ebene mit wenigen Abflüssen ein einzigartiges Feuchtgebiet.
Illegale Brunnen und Klimawandel
In den 60er-Jahren begann die Industrialisierung der Landwirtschaft, die ursprünglich eine Trockenlandwirtschaft mit kargen Erträgen war. Überall wurden Brunnen gebohrt. Die meisten davon illegal, aber oft mit Duldung oder Wegsehen der Aufsichtsbehörden. Dies führte dazu, dass der Grundwasserspiegel um mehr als 20 Meter sank. Die Quelle des Guadiana versiegte. Und damit die wichtigste Wasserzufuhr für die Teiche und Feuchtgebiete im Nationalpark Tablas de Daimiel. Schon im Jahre 2008 droht die UNESCO damit, dem Naturpark den Titel Biosphärenreservat zu entziehen.
Der sich beschleunigende Klimawandel mit Trockenheit und zunehmender Wüstenbildung in Zentralspanien hat in dem Nationalpark zu einer ökologischen Katastrophe geführt. Die letzten Teiche und Seen drohen völlig auszutrocknen. Wasser aus dem Kanalsystem Tajo-Segura soll die Situation entspannen.
Doch solange wie der Grundwasserspiegel nicht wieder steigt, ist der Nationalpark nicht zu retten. Allerdings hätte dies gravierende Konsequenzen für die industrielle Landschaft, weil diese auf die künstliche Bewässerung verzichten müsste. Diese hat aber eine schlagkräftige Lobby, die derjenigen der Zugvögel und der Natur bisher klar überlegen ist.
Mirador de La Mancha
Im Nordosten des Nationalparks liegt am Rande der Montes de Toledo bei der San Cristobal Kapelle ein Aussichtspunkt, der Mirador de La Mancha. Von hier aus blicken wir auf die weite Ebene der Mancha mit dem Naturschutzgebiet.
Tablas de Daimiel






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Weitere Reiseinformationen und Unterkünfte
- Tablas de Daimiel ⇒ offizielle Website des Nationalparks
- Buchung von individuellen Hotels und Unterkünften in Daimiel ⇒ Booking.com (P+)
- Daimiel Tourismus ⇒ Website der Gemeinde
- Wegweiser zu den Attraktionen in der Gemeinschaft Kastilien La-Mancha
Tablas de Daimiel Karte und Lage
Lage: Der Nationalpark Tablas de Daimiel liegt zwischen den Orten Villarrubia de los Ojos und Daimiel in der Provinz Ciudad Real in der Gemeinschaft Kastilien-La Mancha.