Rutas Aragón Slow driving, dieses Motto steht auf einem Schild zu Beginn einer schmalen Bergstraße, deren Charakter in der Tat zur Entschleunigung zwingt. Auf diesen Routen in der Provinz Teruel sind Reisende auf sich und die Natur buchstäblich beschränkt. Ein Urlaubsvergnügen der etwas anderen Art für Ruhe suchende Touristen, für viele Einheimische jedoch schon fast ein Alptraum.
Teruel Existe! (Teruel Existiert!) – unter dieser Bezeichnung kandidierte erfolgreich im Jahre 2019 eine Bürgerbewegung zu den spanischen Parlamentswahlen. Die Bewohner:innen der Provinz fühlen sich von Rest des Landes abgehängt. Die sehr dünn besiedelte Region leidet an Landflucht und schlechter Infrastruktur.
Eine Reise durch die Provinz Teruel ist eine Fahrt in die Vergangenheit. Aufgegebene Bergbaugebiete erinnern an die Zeit, in der Kohle und Erze aus den Bergen geholt wurden. Eine Bergbautradition, die diese Gegend lange prägte und eine rebellische Arbeiterschaft hervorbrachte. Die gleichnamige Provinzhauptstadt ist durch die islamische Architektur geprägt, wie keine andere spanische Stadt. Die rote Bergstadt Albarracín mit ihrer maurischen Festung gilt mit Recht als eine der schönsten historischen Kleinstädte in Spanien.
Der Norden der Provinz Teruel
Im Norden der Provinz liegen die historischen Landschaften von Bajo Aragón in der Ebene des Flusses Ebro mit den Kreisen Bajo Aragón, Bajo Martín, Andorra-Sierra de Arcos und Matarraña. Die Region liegt zwischen der Flusslandschaft des Ebros und dem Iberischen Gebirge im Süden.
Die Gegend ist geprägt von Hügellandschaften, die aus lockerem Sandstein gebildet werden. Vor allem liegen aufgegebene Bergbaugebiete, in denen u.a. Kohle gewonnen wurden. Prägende Flüsse sind der Jiloca, Huerva, Aguas Vivas, Martín, Guadalope und Matarraña, die alle in den Ebro münden.
Im Nordosten lockt die sehenswerte Kleinstadt Alcañiz. Über der Stadt erhebt sich das Schloss der Calatrava. Der Orden von Calatrava war der erste bedeutende Ritterorden, der in Spanien im Kampf gegen den islamischen Süden gegründet wurde.
Die Osterwoche (Semana Santa) gehört zu den wichtigsten Feierlichkeiten in Spanien. Eine regionale Attraktion ist das Auftreten von Gruppen mit Trommeln und Pauken, die lautstark das Leiden und den Tod von Christus zum Ausdruck bringen. Diese Tradition wird in vielen Orten der Bajo Aragón wie z. B. Híjar, Samper de Calanda, Urrea de Gaén, Albalate del Arzobispo, Andorra, Alcoriza und Calanda gepflegt. Diese Orte sich haben in der Ruta del Tabor y Bombo (⇒ Webseite) zusammengeschlossen.
Südlich von Alcañiz liegt das Maestrazgo (nicht zu verwechseln mit der Region Alto Maestrazgo in Valencia), eine bergige Landschaft, die den Übergang des Iberischen Scheidegebirges in den Mittelmeerraum markiert. Hier gibt es einige Naturdenkmäler wie die Höhle Cristal de Molinos, die Quellen des Flusses Pitarque sowie die Karstformationen Órganos de Montoro und Puente de Fonseca zu entdecken. Die Gegend gehört zu den dünnbesiedelten Region Spaniens.
Teruel, die Stadt der Mudéjar-Türme
Im Zentrum der Provinz Teruel liegt auf einer Hochebene von gut 1.000 m über dem Meeresspiegel die namensgebende Hauptstadt. Teruel ist mit gut 35.000 Einwohner:innen die kleinste Provinzhauptstadt in Spanien. Berühmt ist die Stadt für die zahlreichen Türme im Mudéjar-Stil. Es macht Spaß, durch Stadt zu bummeln und dort einen Tag zu verbringen.
Sierra de Albarracín
Westlich von Teruel liegt Albarracín am Rande der gleichnamigen Sierra. Das Städtchen mit seiner imposanten Festung und den roten Häusern zählt mit Recht zu den schönsten Orten in Spanien. Eine Aufnahme als UNESCO-Kulturerbe wegen der historischen Sehenswürdigkeiten ist beantragt.
Während der Fahrt von Teruel nach Albarracín lohnt ein Stopp hinter der Ortschaft Gea de Albarracín. Von dem Parkplatz führt ein Weg hinauf zu einer römischen Wasserleitung, dem Acueducto romano de Albarracín-Cella. Die wasserführenden Stollen wurden teilweise durch die Felsen getrieben.
Die Berge der Sierra de Albarracín (Montes Universales) erreichen als Teil des Iberischen Scheidegebirges eine Höhe von knapp 2.000 Metern. Der höchste Berg ist der Caimodorro (1.940 m).
Wer von Albarracín weiter nach Westen, z. B. nach Cuenca fahren möchte, kommt hinter dem Dort Frías de Albarracín zu einer weiteren landschaftlichen Sehenswürdigkeit. Direkt auf der Grenze zwischen Aragón und Kastilien-La Mancha liegen die Quellen des Flusses Tajo (Naciamento del Tajo). Dieser bedeutende spanische Wasserlauf wird schließlich nach über 1.000 Kilometer bei Lissabon in den Atlantik münden.
Der Süden der Provinz Teruel
Im Südosten bilden die Gebirge der Sierras Gúdar und Javalambre die Grenze zur Nachbarregion Valencia. Die höchsten Berge der waldigen Gegend überschreiten knapp die 2.000 Meter-Grenze, daher liegen hier einige kleinere Skigebiete wie das von Valdelinares und Javalambre. Hauptort der Region ist die mittelalterliche Kleinstadt Mora de Rubielos mit einer sehenswerten Burg, deren Ursprünge auf die islamische Zeit zurückgehen.
Weitere Reiseinformationen und Unterkünfte
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- Tourist-Information der Provinz Teruel ⇒ Teruel Siente
- Teruel Karte mit den Höhepunkten der Provinz
- Teruel Bilder-Galerie der Attraktionen im Süden von Aragón
- Wegweiser zu den schönsten Orten in Aragón (Aragonien)