La Gomera: Nationalpark Garajonay – Wandern durch den Lorbeerwald

Nationalpark Garajonay (La Gomera)

Der Nationalpark Garajonay mit seinen einzigartigen Lorbeerwäldern auf den Bergen Gomeras zählt zum UNESCO-Welterbe. Der Naturpark zählt zu den landschaftlichen Top-Sehenswürdigkeiten der Insel La Gomera. Tipps zu Attraktionen und Wanderungen.

Der Nationalpark Garajonay umfasst ca. 10 % der Fläche der Insel Gomera. Der Naturpark zeichnet sich durch seine außergewöhnlichen Bestände an Lorbeerwäldern aus, wie sie im restlichen Europa nach der letzten Eiszeit nicht mehr anzutreffen sind. Deswegen zählt der Nationalpark Garajonay zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Typisch für den kanarischen Urwald auf La Gomera sind die mit Flechten und Moosen bewachsenen Bäume und die bis zu zwei Meter hohen Farne. Die von den warmen Passatwinden ständig vorangetriebenen Wolken verfangen sich in den Bergregionen.  Diese kühlen sich durch den erzwungenen Aufstieg ab und die Feuchtigkeit wird an die tropische Vegetation übertragen, ohne dass es dabei sichtbar regnet. Die bis zu 1.487 m hohen Berge liegen nicht nur im Herbst oder Winter oft im Nebel und es kann dort auch unerwartet kühl werden.

Wandern durch den Nationalpark

Wer in den oberen Regionen im Lorbeerwald wandert, wird daher nicht immer die Sonne sehen. Die Wanderung geht über weite Strecken durch Tunnel üppiger Vegetation, in denen bunte Lichtbögen spielen. Diese Umgebung lässt der Fantasie freien Lauf. Daher ist es nicht verwunderlich, dass hier umherirrende Seelen verstorbener Hexen alles daransetzen, arglose Wanderer vom rechten Weg abzubringen.

Die Roques im Nationalpark Garajonay
Blick auf die Roques an der Höhenstraße auf Gomera

Die Insel Gomera gleicht einem Kegel mit einem grünen Hut, dem Nationalpark Garajonay. Von den Bergen graben sich Täler hinab zum Meer. Diese Barrancos bilden die so mächtige Barrieren, dass es auf der Insel praktisch keine Küstenstraße gibt. So sind die Urlaubsorte Playa de Santiago und Valle del Rey im Süden und Westen der Insel nur durch die Höhenstraße TF-713 erreichbar. Dieser Bergstraße führt über die Berge und durch den Naturpark. Durch diese gute Erschließung ist es möglich, ohne anstrengende Steigungen einige der schönsten Wanderungen im Nationalpark zu unternehmen.

Die Vulkankegel

Bei der Fahrt von San Sebastián de la Gomera kommt kurz nach Überschreitung der Nationalparkgrenze einer der für Gomera typischen Felsformationen in den Blick, der Roque de Agando (siehe Karte). Die Insel Gomera ist bekanntlich vulkanischen Ursprungs. Aber die Zeit der aktiven Vulkane liegt Abermillionen von Jahren zurück. So sind die weicheren Gesteinsschichten durch Wind und Wetter abgetragen worden. Übrig blieben die harten Gesteine wie der Roque de Agando und seine beiden Geschwister Roque de La Zarcita und Roque Ojila. Wer mit dem Mietwagen unterwegs ist, wird hier am Aussichtspunkt Mirador de Los Roques einen Stopp machen.

Ausblick von der Spitze

Einige Kilometer weiter führt die Höhenstraße an dem höchsten Punkt der Insel, dem Alto de Garajonay (Pico de Garajonay), vorbei. Von dem Aussichtspunkt bietet sich, wenn es die Abwesenheit von Nebel und Wolken zulässt, ein wunderbarer Panoramablick, der gleichzeitig einiges über die Besonderheiten der Insel erklärt. Oben die grüne Krone, die hinab in Richtung Meer in unwirtliche, raue, zerklüftete und felsige Schluchten übergeht.

Bei gutem Wetter erkennen wir die große Nachbarinsel Teneriffa, bei klarer Sicht auch die kleineren Inseln El Hierro und La Palma.

Die Geschichte von Gara und Jonay

Hier oben auf dem Berg spielt die Legende von Gara und Jonay. Die Prinzessin von Gomera und der Prinz von der Insel Teneriffa nahmen sich an dieser Ort das Leben. Das Liebespaar wollte zumindest im Tode vereint zu sein, was deren Eltern Lebzeiten verhinderten. Sie wurden Namensgeber für den Nationalpark Garajonay.

Regenwald
Pfad durch den Regenwald von La Gomera

Zu dem bei guter Sicht beliebten Aussichtspunkt führen mehrere kurze Wanderwege. Wer mit dem Inselbus unterwegs ist, lässt sich an der Haltestelle Pajarito, an der Abzweigung der Straße nach Playa de Santiago absetzen. Wanderer mit Mietwagen fahren etwas weiter zu dem Parkplatz El Contadero. Von hier aus führt nicht nur ein Wanderweg zum Alto de Garajonay, sondern auch ein beliebter Weg durch den Lorbeerwald zu dem Dorf El Cedro.

Laguna Grande

Ein weiterer beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen und Erkundungen des Nationalparks für Urlauber mit Auto ist die Laguna Grande. Hier befand sich früher tatsächlich mal ein See, doch dieser ist inzwischen ausgetrocknet. Der Rastplatz am Rande der Höhenstraße verfügt über ein einfaches Restaurant mit lokalen Gerichten (Dienstag Ruhetag). Hier gibt es die Möglichkeit zu Grillen und einen Kinderspielplatz. Am Wochenende ist der Ort ein beliebtes Ausflugsziel und Picknickplatz für die einheimischen Gomeros.

Casa Efigenia
Theke des Berggasthauses Casa Efigenia

Casa Efigenia

Am südwestlichen Rand des Nationalparks liegt das Dorf Las Hayas, in dem es einige der wenigen Unterkünfte in unmittelbarer Nähe des Naturparks gibt. Unbestrittene Attraktion ist jedoch das Restaurant La Montaña, auch wegen der Gründerin unter dem Namen Casa Efigenia bekannt. Hier gibt es in einer schlichten Wirtsstube einfache, lokale Gerichte wie deftige Gemüseeintöpfe mit allem, was der heimische Garten hergibt.  Zu besichtigen ist auch ein kleiner Laden, der, wie früher auf den Kanaren oft üblich, gleich neben dem Schankraum betrieben wurde.

El Cedro

Die einzige Siedlung innerhalb des Nationalparks ist der Weiler El Cedro am Rande des Lorbeerwaldes an der Nordgrenze des Parks in Richtung der Ortschaft Hermigua. Ferien auf dem Lande, hier turismo rural genannt, hat dieses Dorf wieder lebendig gemacht. Neben zahlreichen Ferienunterkünften gibt es hier sogar zwei Restaurants und einen naturbelassenen Campingplatz. Nach El Cedro führt ein beliebter Wanderweg durch den berühmten Lorbeerwald von Gomera entlang eines kleinen Baches von dem Parkplatz El Contadero an der Höhenstraße. Die Länge der Wanderung beträgt hin und zurück ca. 10 Kilometer, allerdings ist ein Höhenunterschied von 300 Metern zu überwinden.

El Cedro
Wegweiser im Dorf El Cedro auf Gomera

Informationszentrum vom Nationalpark Garajonay

Das interessante Besucherzentrum der Nationalparks Juego de Bolas liegt im Norden in der Nähe des Ortes Agulo. Hier gibt es auch Informationen in deutscher Sprache. Die Wanderwege auf Gomera sind in der Regel gut ausgeschildert. Auf der Seite der Tourist-Information können Wegbeschreibungen online abgerufen werden. Für die Wanderungen sind immer gute, rutschfeste Schuhe zu empfehlen.

Natürlich macht der Klimawandel auch vor den Kanaren keinen Halt. So zerstörte ein Waldbrand im August 2012 wegen extremer Trockenheit mehr als 4.000 Hektar der Insel, glücklicherweise darunter nur einen kleinen Teil des Nationalparks.

Nationalpark Garajonay Karte

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