Keine andere Insel der Kanaren zeigt die Spuren von Lava, Feuer und Asche so grandios wie Lanzarote. Einzigartige Vulkanlandschaft prägen das Landschaftsbild der Insel. Diese Attraktion mit dem Tourismus in Einklang zu bringen, war Verdienst von César Manrique.
Die nördlichste und dem afrikanischen Kontinent nächstgelegene kanarische Insel war bis in die 1960er-Jahre ein Ort der Armut und der Auswanderung. “Kaninchenjäger”, so wurden die Lanzaroteñas und Lanzaroteños spöttisch genannt. Lanzarote lag auch noch im Abseits, als sich schon auf den Nachbarinseln die Etablierung des Massentourismus andeutete.
Dann wurden in Puerto del Carmen die beiden ersten Hotels gebaut, denen weitere folgten. Lanzarote sollte nun auch zur Urlaubsinsel werden. So verfolgte die Tourismusindustrie ihre ehrgeizigen Pläne, an allen geeigneten Küstenabschnitten die Zahl der Betten zu vervielfältigen. Flughafen und Straßen wurden massiv ausgebaut.
César Manrique, der Vater des alternativen Tourismus auf Lanzarote
In dieser Situation trat ein Mann auf die Inselbühne, dem es als Künstler mit seinem Einfluss und seinen Ideen gelang, dem Rausch des Wachstums ein Nein entgegenzusetzen. Dieser Mann war der auf Lanzarote geborene César Manrique (1919-1992). Ihm war klar, dass die Insel ökonomische Impulse dringend brauchte. So entwarf er als Architekt auch Hotels. Doch seine Vision war eine Entwicklung der Insel, die landschaftliche Schönheit, Kultur und Urlaub vereint. Den Begriff eines nachhaltigen Tourismus gab es damals noch nicht, aber eine Vorstellung davon schon.
César Manrique kämpfte dafür, dass die inseltypische Bauweise mit nicht mehr als zwei Geschossen, wie wir sie in der alten Hauptstadt Teguise bewundern, erhalten und weiterentwickelt wird. Er setzte durch, dass keine Werbeplakate die Landschaft verschandeln dürfen. Und er schuf als Architektur und Grafiker bauliche Kunstwerke wie den Mirador del Río, das Besucherzentrum des Nationalparks Timanfaya oder den Zugang zu den Jameos del Agua, einem der weltweit längsten Lavatunnel.

Sein Ziel war, die landschaftlichen Attraktionen der Inseln effektvoll in Szene setzen. So wollte er Menschen für seine Insel gewinnen, die neben Sonne und Strand auch für weitere Reize empfänglich sind. So war es für ihn sicher eine große Genugtuung, dass bekannte Namen der Kultur, wie die Nobelpreisträger José Saramago oder Günter Grass, die US-amerikanische Publizistin Susan Sontag oder der spanische Regisseur Pedro Almodóvar, auf unterschiedliche Weise für Lanzarote Partei ergriffen.
Die Highlights eines Urlaubs auf Lanzarote
Rund um die Feuerberge
Der Nationalpark Timanfaya zählt zu den meistbesuchten Nationalparks in Spanien. Der Timanfaya umfasst das Gebiet der Feuerberge im Südwesten der Insel. In den Jahren 1730 und 1736 fand hier der letzte große Vulkanausbruch statt. 35 Vulkane übergossen mit ihren Lavaströmen das fruchtbarste Drittel von Lanzarote und begruben unter sich zahlreiche Ortschaften.
Bis heute kocht und brodelt es unter dem fast vegetationslosen Boden, wie die Angestellten der Parkverwaltung gerne demonstrieren. Der Guss eines Eimers Wasser in eine Felsspalte provoziert einen kleinen Geysir. Nach der obligatorischen Rundfahrt mit dem Bus durch die Kraterlandschaft lockt das Restaurant des Teufels El Diabolo mit einem von der Hitze der Erde betriebenen Grill.

Der Süden der Insel
Südlich des Nationalparks liegen an der Westküste zwischen dem Küstenort El Golfo und den Salinen von Janubio eine reizvolle vulkanische Küstenlandschaft. Nahe dem Küstenort El Golfo mit seinen vielen Fischrestaurants lockt die Grüne Lagune (Laguna Verde). Charco de los Clicos sagen dazu die Einheimischen, denn in dem Teich gab es Clicos. Diese Krustentiere wurden leider ausgerottet. Nächster Stopp an der Küste sind die Hervidores. Brodelnden Kessel katapultieren bei starkem Seegang hohe Wassersäulen in die Lüfte. Im Sommer bei ruhigem Meer wird dieses Schauspiel nicht oft geboten.
Südöstlich der Feuerberge erstreckt sich die La Geria, ein Weinanbaugebiet mitten in einer trockenen, schwarzen Mondlandschaft. Mit einer speziell auf Lanzarote entwickelten Anbaumethode wird ein vorzüglicher Wein produziert. Wer mag, kann diesen in einem der Weinkeller (Bodegas) gleich vor Ort probieren.
Das erste Unterwassermuseum in Europa
Ganz im Süden der Insel eröffnete im Jahre 2017 vor der Küste von Playa Blanca das erste Unterwassermuseum in Europa, das Museo Atlántico. In einer Wassertiefe von 12 bis 15 Metern installierte der britische Künstler Jason de Caires Taylor 300 Skulpturen. Die Skulpturengruppen thematisieren das alltägliche Leben rund um das Meer. Dazu gehören auch politische Themen wie die europäische Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen, die das Mittelmeer überqueren wollen.
Natürlich ist der Besuch dieses Unterwassermuseums nur Taucher:innen mit einer entsprechenden Ausrüstung möglich. Daher organisieren zahlreiche Tauchschulen auf Lanzarote von allen großen Urlaubsorten Touren zu dem Museum. Die notwendige Tauchausrüstung kann ausgeliehen werden.
Mitte und Norden
Die reizvollste Stadt auf Lanzarote ist Teguise. Diese liegt wie alle älteren Orte der Insel aus Angst vor Überfällen der Piraten fern der Küste. Die ehemalige Hauptstadt von Lanzarote wurde 1415 gegründet. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Klöster San Francisco und Santo Domingo. Sehenswert sind auch die historischen Herrenhäuser sowie die schönen, gepflasterten Gassen und Plätze. Am Sonntagvormittag findet der große Markt statt. Dann verwandeln sich private Grundstücke entlang der Hauptstraße in bezahlbare Parkplätze.

Von Teguise aus bietet sich die Möglichkeit, eine Rundtour durch den Norden der Insel zu unternehmen. Die Fahrt geht durch die Berge des Nordens mit den ältesten Vulkanen auf Lanzarote. An den Hängen kleben die aufgegebenen Felder, auf denen früher Bauern Kaktusfeigen, Kartoffeln und Zwiebeln angebauten. Nach der Passage eines der schönsten Orte der Insel, das im Tal der Tausend Palmen gelegene Haría, führt die Landstraße weiter vorbei am 609 Meter hohen Vulkan Corona zum Mirador del Río.
Der Mirador del Río liegt ganz im Norden der Insel. Dieser von César Manrique entworfene Aussichtspunkt klebt an der Steilküste. Der Mirador bietet einen atemberaubenden Blick auf die vorgelagerte Insel La Graciosa. Fähren starten vom Fischerort Orzola und erreichen in etwa 20 Minuten das Eiland.
Attraktionen unter der Lava
Der Rückweg führt entlang der Westküste durch die Lavafelder des Corona Vulkans. Hier verläuft ein mehr als sechs Kilometer langer unterirdischer Lavatunnel in Richtung Meer. Kurz vor Punta Mujeres erreichen wir eine Kreuzung, an der wir uns zuerst für die Cueva de los Verdes oder die Jameos del Agua entscheiden können. Beide Höhlen führen in die Unterwelt der Insel und beide wurden von Manrique gestaltet. Jameos del Agua gilt mit der unterirdischen Diskothek als eines seiner architektonischen Meisterwerke.
Die Hauptstadt
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fungiert die Hafenstadt Arrecife als Hauptstadt von Lanzarote. Leider konnte sich hier César Manrique am wenigsten durchsetzen. Viele der schönen Häuser im Kolonialstil wurden durch gesichtslose Neubauten ersetzt. Das nach einem Brand wieder hergestellte einzige Hochhaus der Insel beherbergt ein Luxushotel mit guter Sicht. Rund um den Charco de San Ginés mit seinen Bars und Restaurants lässt es sich am Abend schön bummeln.

Vor dem Strand liegt die Festung Castillo de San Gabriel. Sehenswert ist das Museum für Moderne Kunst im Castillo de San José in der Nähe des Hafens, in dem auch die Kreuzfahrtschiffe anlegen. Für diejenigen, die Inselhopping zwischen den kanarischen Inseln betreiben, ist Arrecife ein zentraler Standort mit guten Unterkünften. Von hier aus lassen sich Ausflüge zu all den landschaftlichen Sehenswürdigkeiten der Insel unternehmen.
Die Urlaubsorte auf Lanzarote
Wer als Pauschaltourist die Komplettangebote der Reiseveranstalter bucht, verbringt den Lanzarote Urlaub meistens in einem der Apartment- oder Bungalowanlagen. Diese sind überwiegend mit drei oder vier Sternen bewertet.
Der größte und lebhafteste Urlaubsort auf Lanzarote ist Playa del Carmen. Schön ist die Strandpromenade entlang der hellbraunen Sandstrände. Hier gibt es Unterhaltung satt, Bars und Diskotheken haben im Wechsel rund um die Uhr geöffnet.
Ganz im Süden der Insel liegt der ruhigere Ferienort Costa Blanca mit Sicht und Fährverbindung zur Nachbarinsel Fuerteventura. Hier im Süden locken die schönsten Strände von Lanzarote, die Playas de Papagayo. Die Ausweisung als Naturschutzgebiet und eine kostenpflichtige Sandpiste als Zugang sollen der Übernutzung entgegenwirken.
Völlig auf dem Reißbrett entstanden ist die Urlaubssiedlung Costa Teguise auf einem Lavafeld nördlich der Inselhauptstadt Arrecife. Hier gibt es zahlreiche Wassersportangebote wie Tauchen und Surfen sowie einen 18-Loch-Golfplatz.
Sportlich stark ambitionierte Urlauber:innen spricht der Club La Santa an der Nordküste an.
Weitere Reiseinformationen, Reisetipps und Unterkünfte
- Buchung von individuellen Hotels und Unterkünften auf Lanzarote ⇒ Booking.com (P+)
- Die Highlights von Lanzarote in Bildern
- Urlaubsorte und Sehenswürdigkeiten auf der Lanzarote-Karte
- Offizielle Tourismus-Website der Inselregierung
- Zentren für Kunst und Kultur (CACT) auf Lanzarote
- Fundación César Manrique, Informationen über den Künstler und seine zahlreichen Wirkungsstätten
- Offizielle Website des Unterwassermuseums Museo Atlántico mit Besucherinformationen, Öffnungszeiten und Tipps zu den Tauchgängen