Das Valle de Hecho, ein einsames Pyrenäental im Norden der Provinz Huesca ist geprägt von Wäldern, Weiden und hohen Bergen entlang des Flusses Aragón Subordán. Dieser entspringt nördlich der Sierra Bernera und mündet bei Puente de La Reina de Jaca in den Fluss Aragón. Der größte Teil des Valle de Echo steht als Teil des Naturparks Valles Occidentales unter Naturschutz.
Die Wälder des Tales hatten im Mittelalter eine große wirtschaftliche Bedeutung. Die gefällten Bäume wurden mit Flössen nach Süden transportiert. Schon vorher bauten die Römer hier eine befestigte Straße, die Calzada Romana, die über den Pass Puerto de Palo in das jetzige Frankreich führte. An einigen Stellen sind die Reste dieser Römerstraße noch erhalten. Auf diesem Weg verlief auch einmal der Jakobsweg, bevor die Route über den Somport-Pass verlegt wurde.
Das Valle de Hecho eignet sich für eine Tagestour wie auch für einen längeren Wanderurlaub. Wer mag, kann im Frühsommer und Herbst in den Wäldern Pilze sammeln. Dafür ist allerdings eine Erlaubnis notwendig, erhältlich z.B. im Rathaus von Hecho. Die besten Reisezeiten sind der Sommer und der Herbst.
Hecho
Namensgeberin für das von Gletschern geformte Tal ist das Dorf Hecho. Die Einheimischen schreiben es in ihrem aragonesischen Dialekt “Cheso” ohne das vorangestellte “h”, also Echo.
Die Ortschaft zählt zu den schönsten Dörfern in der Provinz Huesca. Das Ortsbild zeigt die typische Architektur einer Siedlung der Pyrenäenregion im nördlichen Aragonien. Viele Gassen haben ihren mittelalterlichen Charakter erhalten. Das Kirchenschiff der Pfarrkirche San Martín überragt den Ort. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt ein kleines ethnologisches Museum und ein Freilichtmuseum mit modernen Skulpturen. Hier befindet sich auch eine Tourist-Information.
Hecho war, zusammen mit dem nordwestlich gelegenen Canfranc, Kernland der fränkischen Grafschaft Aragón in der spanischen Mark, aus dem später das Königreich Aragón entstand.
Tour durch das Valle de Hecho
Die Provinzstraße HU-V-2131 führt in nördlicher Richtung bis zu den Höhenlagen und erschließt so die wichtigsten Attraktionen und Sehenswürdigkeiten: Das Kloster San Pedro, die Schlucht Boca del Infierno, die Selva de Oza und die Valles de Aguas Tuertas.
Nach gut zwei Kilometern erreichen wir den Weiler Siresa mit dem Kloster Monasterio de San Pedro.
Monasterio de San Pedro
Das romanische San Pedro Kloster zählt zu den ältesten Klöstern in Aragón. Dieses wurde schon im 9. Jahrhundert gegründet. Seit dem 922 war es Sitz es des Bischofs. Erhalten ist nur die Klosterkirche. Sehenswert ist das gotische Altarbild mit dem Apostel Santiago (Jakobus der Ältere) und eine hölzerne Christfigur aus dem 12. Jh.
Boca del Infierno
Nach ca. fünf Kilometern führt die Straße durch die Boca del Infierno (Maul der Hölle), eine 1.500 m lange, bis zu 60 m tiefe, Schlucht, die der Bergbach Aragón Subordán durch den Kalksteinfelsen gegraben hat.
Kurz davor zeigt eine Piste nach rechts ab, die zur Borda Bisaltico (Website) führt. Dieser Campingplatz mit einem empfehlenswerten Restaurant trägt die Bezeichnung “Borda”. Bordas waren in den aragonesischen Pyrenäen weitverbreitet. Diese dienten als Ställe für das Vieh fernab der Siedlungen. Die meisten sind inzwischen verfallen, einige wurden zu Restaurants oder Ferienhäuser umgewandelt.
Von der Borda Bisaltico führt die Piste weiter hinauf zum Refugio de Gabardito (Website), einer bewirtschafteten Berghütte. Diese ist eine Übernachtungsstation auf dem Rundwanderweg “La Senda de Camilla“.
La Selva de Oza
Die Selva de Oza (Bosque de Oza) ist ein Waldgebiet, das zu den Attraktionen im Naturpark Valles Occidentales zählt. Hier starten zahlreiche Wanderwege, aber auch andere sportliche Aktivitäten wie Klettern, Gleitschirmfliegen oder Mountainbike-Touren sind hier möglich. Die Berge Peña Forca (2.390 m.), Punta Agüerri (2.540 m.) und Castillo de Acher (2.384 m.) bilden eine imposante Gebirgskulisse. Das hier gelegene Campingplatz Camping Selva de Oza (Website) vermietet auch Zimmer, für alle, die nicht mit dem Zelt oder Wohnmobil unterwegs sind.
Valle de Aguas Tuertas
Im oberen Ende des Tales liegt das Valle de Aguas Tuertas in einem imposanten Bergkessel. Hier liegen die Quellen des Río Aragón Subordán. In vielen Windungen mäandriert der Bergbach durch die grünen Feuchtwiesen. Aber nicht nur die Landschaft ist beeindruckend. Überall finden sich Reste alter Kulturen wie Dolmen, Steinkreise und Steingräber. Ein schönes Exemplar ist der Dolmen de Aguas Tuertas. Manche vermuten, dass sich hier ein Kobold versteckt, der Besucher, die ihm nicht sympathisch sind, auch gerne mal erschreckt.
Um diese leichte Wanderung zu unternehmen (Dauer ca. drei Stunden) können wir der Talstraße so lange weiter in Richtung Norden folgen, bis ein Schild die Weiterfahrt verbietet. Wir gehen weiter auf der Piste, bis wir die rot-weiße Beschilderung für den Fernwanderweg durch die Pyrenäen GR-11, der bei der ehemaligen Schutzhütte Refugio Guarrinza von links über eine Brücke einbiegt, erkennen.
Wir folgen dem Wanderweg GR-11 in östlicher Richtung, der schließlich leicht ansteigt bis zu einer weiteren Schutzhütte. Hier zweigt ein Weg nach links zum Dolmen de Aguas Tuertas ab. Der Fernwanderweg GR-11 führt weiter durch das Valle de Aguas Tuertas bis hinauf zum Gletschersee Ibón de Estanés.
Ibón de Acherito
Als Ibón werden in Aragón die kleinen Bergseen bezeichnet, welche die ehemaligen Gletscher zurückgelassen haben. Der Ibón de Acherito liegt auf 1.875 m Höhe umgeben von mächtigen Felsmassiven. Der See ist von der ehemaligen Schutzhütte Refugio Guarrinza in ca. zwei Stunden zu erreichen.
Valle de Hecho Bilder und Impressionen
Weitere Reiseinformationen und Unterkünfte
Wer in Hecho und Umgebung übernachten möchte, findet ein gutes Angebot an Hotels und privaten ländlichen Unterkünften. Im Valle de Hecho liegen schöne Campingplätze.
- Buchung von individuellen Hotels und Unterkünften in Hecho ⇒ Booking.com (P+)
- Die Tourist-Information liegt in der Carretera de Oza am Museo de Arte Contemporáneo al Aire Libre ⇒ offizielle Website
- Wanderwege im Valle de Hecho ⇒ Website
- Campingplatz in Hecho ⇒ Website
- Naturpark Valles Occidentales mit interaktiver Karte der Region
- Wegweiser zu den Attraktionen in der Pyrenäen-Provinz Huesca
Valle de Hecho Karte und Lage
Lage: Die Gemeinde Valle de Hecho mit dem Hauptort Hecho (Echo) (PLZ 22720; GPS 42.73844, -0.75016; 650 Einw.) liegt auf 800 m Höhe in den Pyrenäen im Kreis La Jacetania in der Provinz Huesca im Nordwesten von Aragón.