Costa da Morte: Von Malpica entlang der Todesküste zum Kap Fisterra

Costa da Morte

Eine Tour entlang der galicischen Nordwestküste Costa da Morte mit spektakulären Küstenlandschaften, einsamen Sandstränden, ruhigen Fischerorten und felsigen Kaps.

Die Nordwestküste von Galicien gilt in der Seefahrt als einer der gefährlichsten Abschnitte an der spanischen Atlantikküste. Dies gilt vor allem im Winter, wenn Stürme über den Atlantik peitschen und heftige Böen die Schiffe an die kleinen Inseln und die felsige Küste drücken. Die Havarie des Öltankers Prestige im November 2002 vor dem Kap Touriñán brachte die Küste des Todes (Costa da Morte) über Wochen weltweit in die Schlagzeilen. Die Folgen der verheerenden Ölpest für das Ökosystem sind bis heute immer noch nicht überwunden.

Costa da Morte – die “Todesküste”

Wer an die Costa da Morte (Kastilisch: Costa de la Muerte) reist, wird dies im Frühling oder Sommer tun. In einer Zeit also, wo die Gefahr von schweren Stürmen gering ist. Während des Sommerhalbjahrs zeigt sich die galicische Nordwestküste von ihrer angenehmen Seite. Wie an einer Perlenkette aufgezogen reihen sich die Leuchttürme auf den Kaps, die die Endpunkte der Rías markieren, welche sich weit ins Land drängen.

Das blaue Meer umspielt relativ friedlich die Felsen, auch wenn hier und dort die weiße Gischt emporschnellt. Felsige Abschnitte wechseln sich ab mit feinen Sandstränden. Weiden, Felder, Wälder und blühendes Brachland bedecken die hügelige Küstenlandschaft. Dazwischen liegen kleine landwirtschaftliche Siedlungen. Wie in früheren Zeiten wird ein Ochsenkarren durch das Dorf zu den Feldern gelenkt oder eine Kuh steht mitten auf der Straße und will nur mit etwas Nachdruck dem Auto weichen.

Stationen der Tour entlang der Costa da Morte

Malpica de Bergantiños

Unsere Tour entlang der Costa da Morte beginnt von A Coruña kommend in dem Fischerstädtchen Malpica de Bergantiños, welches mit der vorgelagerten kleinen Inselgruppe, den Islas Sisargas, den nordöstlichsten Punkt dieses Küstenabschnitts bildet.

Die Ría de Corme e Laxe an der Costa da Morte
Die Ría de Corme e Laxe an der Costa da Morte

Corme Porto

Wir setzen unsere Tour in südwestlicher Richtung fort, wobei wir uns bemühen, auf den Nebenstraßen entlang der Küste zu bleiben. Die Fahrt führt über die Siedlung Niñóns zu dem Fischerdorf Corme Porto, bekannt bei Feinschmeckern für die Entenmuscheln (percebes), die hier gesammelt und gleich frisch auf den Tisch kommen.

Ponteceso

Weiter geht es über Corme Aldea und Couto auf der AC-424 nach Ponteceso, wo wir das Flüsschen Anllóns überqueren, welches hier in die Ría de Corme e Laxe mündet. Von der Straße (AC-429) entlang des südlichen Ufers der Ría ergeben sich schöne Blicke auf weiße Sandstrände und das ausgedehnte Vogelschutzgebiet auf der gegenüberliegenden Uferseite.

Costa da Morte
Haus in Camelle

Laxe

Unser nächstes Ziel ist Laxe, der Fischerort empfängt uns mit einem großen Strand, der in einem Bogen die Bucht umspannt. Hinter der Strandpromenade versteckt sich ein Gewirr enger Gassen. Laxe eignet sich ganz gut als Übernachtungsstation, denn es gibt hier einige ganz passable Unterkünfte (P+). Zu den bekannten und guten Restaurants mit lokalen Spezialitäten zählt das Casa do Arco, welches auch einige Zimmer zum Übernachten anbietet. Südwestlich des Ortes liegt der schöne, auch bei Surfern beliebter Strand Praia de Soesto, der auch über einen schönen Fußweg in etwa einer halben Stunde erreicht werden kann.

Praia de Soesto bei Laxe an der Costa da Morte
Der Strand Praia de Soesto bei Laxe an der Costa da Morte

Camelle

Die nächste Station ist das Fischerdorf Camelle, welches wir über Ponte do Porte erreichen. In diesem Dorf an der Costa da Morte lebte Manfred Gnädinger über 40 Jahre als Künstler und Einsiedler und verdiente sich mit seinem skurrilen Freilichtmuseum seinen Lebensunterhalt. „Man“, wie ihn die Einheimischen liebevoll nannten, ist lange tot und damit auch sein Museum. Einiges ist jedoch erhalten und kann, gut als Museu do Alemán ausgeschildert, betrachtet werden.

Museo do Alemán
Ruinen des Museums Museo do Alemán in Camelle (2015)

Wenn wir auf der Stichstraße zurück in Richtung von Ponte do Porte fahren, stehen wir vor einer Entscheidung. Eine reizvolle Schotterstrecke führt entlang der Küste zum Cabo Vilán. Ein Weg, der auch von Wanderern auf der Ruta do Costa da Morte genutzt wird. Wir bleiben auf der Hauptstraße und fahren weiter nach Camariñas, dem Hauptort der Gegend.

Camariñas

Camariñas liegt am Nordufer der gleichnamigen Ría und ist bekannt für seine traditionellen Klöppelarbeiten. Daneben verdient der Ort sein Geld mit der Fischerei, aber auch Touristen kommen im Sommer, obwohl es in direkter Ortsnähe keine schönen Strände gibt. Die eigentliche Attraktion von Camariñas ist das nordwestlich gelegenen Kap Cabo Vilán. Von dem Leuchtturm aus bietet sich ein umwerfender Rundblick auf den hiesigen Abschnitt der Costa da Morte.

 Cabo Vilán an der Costa da Morte
Der Leuchtturm auf dem Cabo Vilán an der Costa da Morte

Muxía

Unser nächstes Ziel ist Muxía auf der gegenüberliegenden Seite der Ría de Camariñas, die wir zu diesem Zweck vollständig umfahren und uns auch hinter Ponte do Porte in relativer Ufernähe halten. An schönen Sandstränden wie der Praia Lago zwischen Leis Nemancos und Merexo können wir eine Pause machen. Die Hauptattraktion von Muxía ist die Wallfahrtskirche A Virxe da Barca an der Nordspitze der Landzunge mit dem Monte Corpiño. Ein Fußweg führt in etwa 10 Minuten auf den Hügel, oben bietet sich ein schöner Rundblick. Der Hafenort eignet sich gut als Übernachtungsstation (P+).

Vom Muxía führt die landschaftliche attraktive Nebenstraße DP-5201 vorbei an der Praia Lourido zum einsamen Kap Cabo Touriñán, das den westlichsten Punkt Spaniens markiert.

Praia de Nemiña

Wir fahren die Stichstraße zum Kap zurück und halten uns weiter auf Nebenstraßen entlang der Küste in Richtung Lires und dem davor gelegenen Strand Praia de Nemiña an der Mündung des Flüsschens Castro. Die auch bei Surfern beliebte Playa zählt mit seinen Dünen zu den schönsten Sandstränden an der Costa da Morte. Das direkt am Strand gelegene Restaurant Saburil lädt zu einer Pause sein.

Praia de Nemiña
Praia de Nemiña

Von hier aus umfahren wir in einem Bogen Lires und halten uns in Richtung Fisterra. Bei Sardiñeiro blicken wir auf die Ría de Corcubión, die schon zu den südlich gelegenen Rías Baixas zählt. Die Hauptstraße AC-445 führt dann parallel zu der beeindruckenden Praia Langosteira, die über nur über Wege in Richtung Meer sichtbar und zugänglich ist.

Fisterra

Bald erreichen wir die Küstenstadt Fisterra mit einem bedeutenden Sport- und Fischereihafen. Je nach Tageszeit, bietet sich ein Bummel durch den Ort, die Einkehr in ein gutes Fischrestaurant oder die Suche nach einer geeigneten Unterkunft (P+) an. Unser Ziel, das Kap Fisterra, liegt etwa 3,5 Kilometer südlich. Und die beste Zeit dorthin aufzubrechen, ist ca. eine Stunde vor dem Sonnenuntergang.

Tipp zur Navigation

Dieser Tour führt in erster Linie über kleine Nebenstraßen, denn so lässt sich am besten die Einsamkeit und Schönheit der Landschaft einfangen. Daher empfiehlt es sich, das Navigationsgerät auf relativ naheliegende Ziele, wie z.B. die fettgedruckten Ortsnamen einzustellen, um nicht auf die vielleicht schnelleren, aber nicht so reizvollen Hauptstraßen zu kommen. Die Gesamtstrecke der Tour entlang der Costa da Morte beträgt mindestens 200 Kilometer, die gemütlich mit mindestens zwei Übernachtungen geplant werden sollte.

Die Reise kann entweder in der Richtung der Rías Baixas (galicische Westküste) und/oder Santiago de Compostela fortgesetzt werden.

Weitere Reiseinformationen und Unterkünfte

Lage: Die Costa da Morte [spanisch Costa de la Muerte] liegt in der Provinz A Coruña im nordwestlichen Teil der Küste von Galicien.