Die Region Galicien im Nordwesten Spaniens ist nicht nur wegen der Stadt Santiago de Compostela ein attraktives Reiseziel. Die Region besticht durch wunderschöne Landschaften, traumhafte Strände sowie einzigartige Orte an der Küste und im Hinterland. Hunderttausende durchwandern Galicien alljährlich auf dem Jakobsweg. Ein Trend, der zunehmend seine Schattenseiten offenbart.

| Inhalt |
| Sehenswürdigkeiten und Attraktionen |
| Küsten und Strände |
| Sehenswerte Städte |
| Jakobsweg in Galicien |
| Reiseinformationen und Unterkünfte |
Galicien (nicht zu verwechseln mit der historischen Region Galizien zwischen Polen und der Ukraine) gehörte immer schon zu den armen Gebieten auf der Iberischen Halbinsel. Daher entschlossen sich viele Menschen, Galicien zu verlassen und suchten ihr Glück in der Migration. In südamerikanischen Ländern wie Argentinien werden alle Einwanderer aus Spanien als Galicier bezeichnet, so bedeutend war diese Volksgruppe.
Interessante Reiseziele für einen Urlaub in Galicien
Die nordwestlichste Region in Spanien, offiziell Comunidade Autónoma de Galicia, ist ein deutlicher Farbtupfer auf dem ziemlich multikulturellen Teppich der iberischen Halbinsel. Der Dudelsack symbolisiert die kulturelle Verbindung zu den Kelten. Die galicische Sprache verweist auf die enge Nachbarschaft zu Portugal. Und die Vorliebe, dass viele Menschen hier Hexen und Feen eine reale Bedeutung zumessen, zeigt: Hier am „Ende der Welt“ werden die Gewalt der Natur und das Überirdische noch in einem Zusammenhang gesehen.
Die Küsten und Traumstrände in Galicien
Die Küstenlandschaften zählen zu den abwechslungsreichsten in Europa. Rías gliedern die galicische Küste. Dies sind sich tief ins Binnenland ziehende Flussmündungen, die vom Meer überflutet wurden. Hügelige, weich geschwungene Abschnitte mit feinen Stränden wechseln sich mit schroffen Steilküsten ab.

An den Rías Baixas im Westen von Galicien sind im Sommer die Wassertemperaturen am höchsten. Die schönen Sandstrände an der Westküste eignen sich auch für einen Badeurlaub.
Die durch viele Schiffsunglücke bekannte und deshalb so benannte Costa da Morte im Nordwesten und ganz besonders die Rías Altas im Norden sind geprägt durch Steilküsten und starke Strömungen. Hier ist das Baden oft sehr gefährlich und außerhalb der Sommersaison, wenn die Strände nicht bewacht sind, nicht zu empfehlen. Ganz im Nordwesten der galizischen Nordküste locken die Strände von Ferrol, die beste Bedingungen zum Surfen bieten.
Wer mit dem Auto oder Wohnmobil unterwegs ist, kann schöne Touren entlang der Küsten unternehmen. Empfehlungen sind z. B. eine Tour von Ribadeo zum Kloster Santo André de Teixido an den Rías Altas. Oder entlang der Costa da Morte von Malpica bis zum Kap Fisterra.
Die Landschaften, Berge und Flüsse
Große Flächen des hügeligen Berglands sind bewaldet. Leider fördert die Papierindustrie den Ersatz der traditionellen Eichen durch schnell wachsende Bäume wie Pinien und Eukalyptus. Im Osten bilden bis zu 2.000 Meter hohe Berge die Grenze zu Kastilien.
Der Fluss Miño prägt weite Teile der Landschaft. Dieser hat mit seinen Nebenflüssen wie dem Sil tiefe Schluchten in die Landschaft gegraben.

An den Hängen wird Wein angebaut. Die Weinreben brachten im Mittelalter u. a. Mönche von der Mosel hierher, um für ihre Klostergründungen eine wirtschaftliche Basis zu schaffen.
Die Städte
Die galicischen Küsten sind hauptsächlich ein Reiseziel für Menschen, die Natur und einsame Gegenden bevorzugen. Dagegen bieten die kleineren und größeren Städte eine Menge Kultur sowie alte, aber auch moderne Architektur. Das Top-Städtereiseziel in Galicien mit Millionen von Tourist:innen im Jahr ist Santiago de Compostela, der Endpunkt der Jakobswege aus allen Himmelsrichtungen.

Neben der Hauptstadt von Galicien verblassen ein wenig die Hauptstädte der vier Provinzen A Coruña, Lugo, Ourense und Pontevedra. Doch auch deren Besuch lohnt sich. Jede Provinzhauptstadt hat für sich einen besonderen Reiz. A Coruña und Pontevedra stehen für das zum Meer hinorientierte Galicien. Lugo und Ourense dagegen präsentieren auf unterschiedliche Art und Weise das galicische Binnen- und Bergland.
Auf dem Jakobsweg durch Galicien
Der Camino de Santiago (Jakobsweg) zählt zu den touristischen Attraktionen von Galicien und wird von der Regionalregierung entsprechend vermarktet. Im Jahre 2024 wurden fast 500.000 Pilgerurkunden ausgestellt, ein neuer Allzeitrekord.
Die erste Station des Jakobswegs auf galicischen Boden ist das Bergdorf O Cebreiro. Weiter geht es in westlicher Richtung über Samos nach Sarria. Von hier aus sind es nur noch 100 km bis zum Ziel Santiago de Compostela. Hundert Kilometer sind für Wander:innen die Mindeststrecke, die zur Ausstellung der Compostela, der begehrten Urkunde, verlangt wird. Nicht ungewöhnlich ist die Landung von Hubschraubern betuchter Touristen aus aller Welt, um sich ab hier auf den Pilgerweg zu begeben.

Die nächsten Stationen des Jakobswegs sind Portomarín und Melide. Schließlich ist der Monte de Gozo (Monxoi) erreicht. Von dem Hügel geht der Blick hinunter auf die Kathedrale von Santiago de Compostela, das Ziel der langen Wanderung.
Der klassische Jakobsweg (Camino Francés) endet in Santiago, aber für manche ist hier noch nicht Schluss der Wanderung. Ihr Ziel ist das 64 km entfernte Cabo Fisterra, ein Kap, das bis ins Mittelalter das Ende der Welt markierte.
Reiseinformationen, Wetter und Unterkünfte
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- Aktuelle Wetterkarte mit Unwetterwarnungen: 7-Tage-Wettervorhersage für Galicien (Spanien) vom offiziellen spanischen Wetterdienst AEMet
- Galicien Reiseführer zu den schönsten Orten der Region
- Die Galicien-Karte zeigt sehenswerte Städte und Orte
- Die Galicien Highlights in Bildern
- Tourismus-Information von Galicien ⇒ offizielle Website
Reisezeit
Die beste Reisezeit für Galicien ist der Sommer. Die offizielle Badesaison beginnt Mitte Juni und endet Mitte September. Mehr als 18 Grad Wassertemperatur sind kaum zu erwarten. Etwas wärmer ist das Wasser an den geschützten Stränden der Rías Baixas. Wer unabhängig vom Wetter ist und auch mal ein paar Regentage vertragen kann, wird sich für Frühling oder Herbst entscheiden. Diese farbenfrohen Jahreszeiten sind empfehlenswerte Reisezeiten für Rundfahrten und Stadtbesichtigungen.
Anreise
Der wichtigste internationale Flughafen von Galicien liegt in der Nähe von Santiago de Compostela. Die besten Verbindungen mit dem Auto sind die Autobahnen A-8 (Autovía del Cantábrico), A-6 (Autovía del Noroeste) und A-52 (Autovía de las Rías Bajas).
Die Galicische Sprache
Galicisch ist kein Dialekt des Spanischen, sondern eine eigenständige romanische Sprache. Diese wird von über 90 % der Galicier gesprochen. Während der Franco-Diktatur war der Gebrauch des Galicischen verboten. Seit 1978 ist sie die offizielle Sprache. Im Laufe dieser Anerkennung wurden die spanischen Ortsbezeichnungen durch die galicischen ersetzt. Daher benutzen wir auch diese Namen bei den Beschreibungen der Orte und Städte.
Fischerei und Landwirtschaft prägen Galicien
Landwirtschaft und Fischfang sind heute noch die bedeutendsten Wirtschaftszweige in Galicien. Die Industrie ist wenig entwickelt. Der Tourismus konzentriert sich vorrangig auf das Ziel Santiago de Compostela und mit weitem Abstand auf die Westküste Galiciens, die Rías Baixas.

Die Region war wegen fehlender Reichtümer und der Randlage hinter Bergen nie das bevorzugte Ziel von fremden Eroberern. Die Mauren begnügten sich mit sporadischen Brandschatzungen. Der mächtige östliche Nachbar Kastilien konnte die Oberherrschaft erst im 15. Jahrhundert durchsetzen. Jedoch konnten die Galicier immer eine relative Eigenständigkeit bewahren.
Im politischen Feld dominierten konservative Kräfte, die zwar die kulturellen Eigenarten gegenüber dem spanischen Staat betonten, aber gleichzeitig eine Trennung von Spanien wie im Baskenland oder Katalonien nicht wirklich auf ihrem Programm hatten. Kirche und Staat hielten fest zusammen, sodass es dem Galicier und späteren Diktator Francisco Franco gelang, während seiner Diktatur die Sprache der eigenen Landsleute zu unterdrücken.

Trotz oder gerade wegen seiner Randlage zählt Galicien zu den attraktivsten Reisezielen in Spanien. Ein vom Atlantik geprägtes Klima bringt die Natur dazu, ein prächtiges grünes Kleid anzulegen, das im Frühjahr zusätzlich durch wahre Blumenmeere geschmückt wird.