Artenara (Gran Canaria)

Artenara: Höhlenwohnungen und fantastische Aussichten im höchsten Dorf von Gran Canaria

Die Gemeinde Artenara erstreckt sind von dem höchsten Punkt im Osten, den Montaña de los Moriscos (1.770 m) über das westliche Gebirge bis hinunter an die Westküste von Gran Canaria. Damit umfasst diese den Naturpark Tamadaba sowie Teile der von der UNESCO als Welterbe ausgezeichneten Kulturlandschaft Paisaje Cultural del Risco Caído y Montañas Sagradas de Gran Canaria. Das Bergdorf Artenara schmiegt sich mit seinen weißen Häusern an die steilen Abhänge der Caldera de Tejeda, dem zentralen Vulkankrater auf Gran Canaria.

Inhalt
Sehenswürdigkeiten und Attraktionen
Wanderungen und Ausflüge
Bilder-Galerie
Reiseinformationen und Unterkünfte
Karte und Lage
Reiseziele in der Umgebung

Artenara ist ein typisches Beispiel für die Landflucht, unter der viele Dörfer in Spanien leiden. Die Menschen lebten von dem Getreide, das auf den mühsam angelegten Terrassen angebaut wurde. Heute sind es Kartoffeln, aber auch Wein und Zitrusfrüchte. Daneben werden Schafe und Ziegen gehalten. Trockenzeiten und Hunger führten zum Verlassen des abgeschiedenen Dorfes, dessen Umgebung mit ihren kulturellen Stätten für die Ureinwohner von Gran Canaria von zentraler Bedeutung war.

Sehenswürdigkeiten in Artenara

Heutzutage bietet der ländliche Tourismus einen Hoffnungsschimmer für eine Trendwende. Dabei wuchert das Dorf mit einer Attraktion, die so sonst nirgends auf der Insel zu finden sind: die Höhlenwohnungen. Viele Gebäude liegen so eng am Hang, dass die Erweiterung der Häuser in die natürlichen und selbst gehauenen Höhlen fast ein Muss war. Und sie bieten einen großen Vorteil angesichts der stark schwanken Temperaturen in diesen Höhlenlagen. Egal, ob Winter oder Sommer, die Höhlenwohnungen haben eine konstante Temperatur von 18 bis 20 Grad. Viele davon dienen jetzt als Ferienwohnungen, die auch vermietet werden.

Höhlenmuseum in Artenara
Höhlenmuseum Casa Museo Santiago Aranda

Das weiße Dorf Artenara liegt hoch über dem Krater, doch bei der Ankunft, sei es mit dem Auto oder zu Fuß versteckt es sich erst mal. Hinter den grünen Bergen der Montaña de Artenara fallen zuerst die kunstvoll gestalteten Miradores (Aussichtspunkte) in den Blick. Auf einem Hügel überragt eine Christus-Statue das Dorf. Artenara bildet einen perfekten Aussichtsbalkon über der Caldera de Tejeda.

Plaza San Matías

Die Plaza San Matías mit der gleichnamigen Kirche bildet das Dorfzentrum. Die Pfarrkirche ist nicht sehr alt, die weiße Fassaden sind eingerahmt von roten Steinquadern, die aus dem Tamadaba-Gebirge stammen. Eine schöne Holzdecke im Mudéjar-Stil zieht die Blicke noch oben.

Artenara (Gran Canaria)
Mittags haben die Restaurants Tische und Stühle auf den Dorfplatz gestellt.

Tagsüber stehen Tische und Stühle vor den beiden Lokalen auf dem Platz. Die Bar La Casa de Correo im ehemaligen Postamt ist Treffpunkt der Einheimischen und Besucher:innen. Hier gibt es neben regionalen Speisen einen vorzüglichen Mandel-Kuchen.

Höhlenmuseum von Artenara

Abgesehen von den Durchgangsstraßen erschließen drei Gassen das Dorf. Vom unteren Kirchplatz führt die Calle Párroco Domingo Báez vorbei am Restaurant La Esquina und dem Mirador de Unamuno zum Höhlenmuseum Casa Museo Santiago Aranda. Hier ist auch die Tourismus-Information untergebracht. Das Höhlenhaus ist liebevoll restauriert, die Ausstattung ist mit einem Salon, Schlafzimmer, Küche und Werkstatt fast luxuriös.

Kapelle Virgen de la Cuevita

Am Ende der Gasse führt ein Fußweg hinauf zur Höhlenkapelle Virgen de la Cuevita. Die ganze Kapelle wurde in den Stein gehauen. Missionare sollen die kleine Marien-Statue schon im 14. Jahrhundert auf die Insel gebracht haben. Von der Kapelle führt die Calle de la Cuevita zurück zum Hauptplatz.

Aussichtspunkte

Die Calle Camino de La Cilla geht von der Plaza San Matías in die entgegensetzte Richtung. Ein Fußweg zweigt ab zum Mirador del Sagrado Corazón de Jesús. Kurz zuvor geht ein Tunnel durch den Fels zum Restaurant La Cilla mit einem fantastischen Blick auf die Caldera de Tejeda. Das beliebte Ausflugslokal bietet viel Platz im Freien, aber auch große Panoramafenster im Innenraum. Nördlich des Dorfes liegen zwei weitere Aussichtspunkte: der Mirador de la Antalya und der Mirador de los Poetas.

Centro de Interpretación de Risco Caído y las Montañas Sagradas de Gran Canaria

Artenara liegt inmitten einer historischen Kulturlandschaft, der Paisaje Cultural del Risco Caído y Montañas Sagradas de Gran Canaria, die 2019 von der UNESCO in die Welterbeliste aufgenommen wurde. In und rund um die Caldera de Tejeda wurde wichtige Kultstätten der Ureinwohner von Gran Canaria entdeckt, die aus Nordafrika kommend die Insel besiedelten. Dazu zählen der Roque Bentayga, die Ausgrabungsstätte Risco Caído sowie die Höhlen auf der Hochebene Mesa de Acusa.

Die Altkanarier, die Ureinwohner von Gran Canaria, lebten in der Steinzeit vorwiegend in Höhlen. Sie besaßen eine hoch entwickelte Kultur, in der Frauen eine wichtige Rolle spielten. Wer sich für die archäologischen Funde in der Umgebung von Artenara interessiert, kann das Informationszentrum (Website) am Camino de la Cilla besuchten, das täglich zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet ist.

Wanderungen und Ausflüge

Das Dorf ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen und Ausflüge in die abwechslungsreichen Berglandschaften in der Umgebung von Artenara.

Pinar de Tamadaba

Westlich in Richtung Küste liegt der Parque Natural de Tamadaba mit ausgedehnten Pinienwäldern. Das Gebirge, benannt nach dem 1.443 m hohen Tamadaba, bezaubert durch das Grün der Wälder, steil hinabfallende Felswände und tiefe Täler. Von dem Wanderweg zum Gipfel Altavista (1.376 m) bieten sich fantastische Ausblicke auf die Hochebene von Acusa und die heiligen Berge der Altkanarier, Roque Bentayga und Roque Nublo. Am westlichen Rand des Gebirges liegt an einem Picknickplatz der Mirador Llanos de la Mimbre mit großartiger Sicht auf den Teide, den höchsten Berg von Spanien auf der Nachbarinsel Teneriffa.

Caldera de Tejeda
Blick vom Naturpark Tamadaba auf die Caldera de Tejeda mit Vega de Acusa, Roque Bentayga und Roque Nublo

Risco Caído

Über dem Stausee Presa de los Perez liegt die Archäologische Stätte Risco Caído. Hier wurde 21 Höhlen ausgegraben. Eine dieser Höhlen soll als Versammlungsort der altkanarischen Priester gedient haben. Durch eine künstliche Deckenöffnung fällt das Licht bei Sonnenaufgang auf ein dreieckiges Wandbild. Daher kam die nicht unbestrittene Vermutung auf, dass es sich um ein astronomisches Hilfsmittel handelt, um u. a. den Zeitpunkt der Sonnenwenden zu bestimmen.

Vega de Acusa

Die Vega de Acusa ist eine grüne Hochebene im Nordwesten über der Caldera de Tejeda, auf der die Altkanarier siedelten. Hier wurden zahlreiche Höhlen entdeckt, die als Wohnungen, Ställe, Lager und Kultstätten dienten. Die Anfahrt dorthin erfolgt mit dem Auto über die reizvolle Bergstraße GC-210, die in vielen Kehren herunter nach La Aldea de San Nicolás an der Westküste führt. Dabei passieren wir die Stauseen Presa de la Candelaria, Presa del Parralillo und Presa del Caidero de la Niña.

Anreise

Artenara liegt relativ abgelegen, sodass die meisten Besucher mit dem Auto oder mit einem Ausflugsbus in das Dorf gelangen. Die Busse von Global verbinden auf der Linie 220 Artenara mit Teror. Von der Bushaltestelle (Linie 305) am Cruz de Tejeda führt der gut 8 km lange, empfehlenswerte Wanderweg S-90 nach Artenara.

Artenara Bilder und Impressionen

Weitere Reiseinformationen und Unterkünfte

Das Bergdorf Artenara liegt einsam und abgelegen. Es wacht erst auf, wenn am Vormittag die ersten Besucher:innen kommen, spätestens zum Sonnenuntergang wird es wieder ganz still. Wer sich auf diesen Rhythmus einlassen kann, ist ein längerer Aufenthalt mit Übernachtungen in einer der Höhlenwohnungen unter der Erde oder einer Ferienwohnung mit mehr Sonne und Licht zu empfehlen.

  • Buchung von individuellen Höhlenwohnungen und Unterkünften in Artenara ⇒ Booking.com (P+)
  • Die Tourismus-Information befindet sich im Museo Etnográfico Casas Cueva de Artenara (Calle Párroco Domingo Báez Nr. 13) ⇒ offizielle Website

Artenara Karte und Lage

Lage: Das Dorf Artenara (PLZ 35350; GPS 28.020218, -15.645733; 1.000 Einw.) liegt auf 1.230 m Höhe am nördlichen Rand der Caldera de Tejeda im Nordwesten der Insel Gran Canaria.

Interessante Orte in der Umgebung

  • Teror, historisches Städtchen im Norden der Insel ⇨ 26 km GC-21
  • Santa Brígida, Landstädtchen unter Palmen ⇨ 31 km GC-400
  • Tejeda, Nachbardorf auf der anderen Seite des Kraters ⇨ 9 km GC-210
  • La Aldea de San Nicolás, Landstädtchen an der Westküste ⇨ 29 km GC-210
  • Agaete, Kleinstadt mit Fährhafen nach Teneriffa ⇨ 34 km GC-220