Haro: Die Weinhauptstadt in der Rioja Alta

Wein ist das Element, in dem sich das Städtchen Haro am Ebro pudelwohl fühlt. Hier gibt es Bodegas mit langer Tradition, Weinschenken in der Altstadt und im Juni eine Weinschlacht, die es in sich hat. Ein Rundgang durch Haro zählt zu den Höhepunkten einer Tour durch die Weinregion der Rioja.

Inhalt
Sehenswürdigkeiten und Attraktionen
Bilder-Galerie
Reiseinformationen und Unterkünfte
Karte und Lage
Reiseziele in der Umgebung

„Hauptstadt der Rioja“, so wirbt selbstbewusst die kleine Stadt Haro am Zusammenfluss der Flüsse Tirón und Ebro im Nordwesten der autonomen Gemeinschaft La Rioja. Diese Eigenwerbung brachte den Tourismusmanager:innen von Haro einigen Ärger mit der politischen Hauptstadt der Rioja, der Stadt Logroño, ein.

Mit vollem Recht ist Haro, und dies wird niemand abstreiten können, das Herz des Herkunftsgebietes Rioja Alta der Weinregion Rioja, in der die besten und teuersten der Riojaweine produziert werden, nämlich die Reservas und Gran Reservas.

Sehenswürdigkeiten in Haro

Der mittelalterliche Stadtkern von Haro liegt auf einem kleinen Hügel, auf dessen höchste Stelle die Kirche Santo Tomás (siehe Stadtplan) steht, deren Turm aus dem Gewirr der Häuser in der Altstadt hervorsticht. Sehenswert ist der platereske Haupteingang der Kirche, wahrscheinlich ein Werk des französischen Bildhauers der Renaissance Felipe Bigarny (1475–1542).

Palacio de los Condes de Haro
Palacio de los Condes de Haro

Zentraler Hauptplatz der Altstadt ist die Plaza de la Paz mit dem Rathaus und dem Palacio de Bendaña. In dem Nachbargebäude El Torreón ist ein Museum für moderne Kunst untergebracht. Zwischen dem Hauptplatz und der Pfarrkirche Santo Tomás liegt das Kneipenviertel rund um die kleine Plaza de San Martín. Hier füllen sich zur späten Mittagszeit die Bars, die ein gutes Angebot an Tapas und natürlich Wein aus der Rioja bieten.

Wer durch die Gassen der Altstadt von Haro schlendert, trifft auf, mit weißen Holzbalkonen ausgestattete, Steinhäuser wohlhabender Bürger. Dazwischen drängt sich hier und dort ein kleiner barocker Palast. Sehenswert sind die Paläste der Tejada, Condes de Haro oder Palacio de la Cruz. In dem alten Kloster des Augustinerordens neben dem Teatro Bretón ist heute ein Luxushotel untergebracht.

Weinkeller und Bodegas

Die meisten der bekannten Bodegas haben ihren Sitz im Norden der Stadt jenseits des Flusses Tirón im Barrio de la Estación (Bahnhofsviertel). Ein bekannter Name ist die Bodega López de Heredia. Hier wurde die Stararchitektin Zaha Hadid engagiert, um das Verkaufsgebäude zu entwerfen. Darin steht als historische Reminiszenz ein modernistischer Kiosk, der 1913 auf der Weltausstellung in Brüssel für die Weinkellerei warb.

Wandbild Los Borrachos in Haro (La Rioja)
Wandbild Los Borrachos (Die Betrunkenen) von Enrique Paternina (1866–1917) in Haro

Etwa acht Kilometer von Haro entfernt in Richtung Logroño liegt in Briones das moderne Weinmuseum Museo de la Cultura del Vino Dinastía Vivanco, welches von dem Architekten Jesús Marino Pascual geplant wurde.

Riscos de Bilibio und Batalla del Vino

Ende Juni findet vom 24. bis 29. des Monats das wichtigste Fest in Haro, die Fiestas de Junio für die Heiligen Juan, Felices und Pedro statt. Höhepunkt ist die Weinschlacht Batalla del Vino am 29. Juni bei den Felsbergen Riscos de Bilibio ca. vier Kilometer nördlich der Stadt. Das kuriose Treiben beginnt um 10 Uhr morgens in der Nähe des Ortes, wo sich der Heilige Felices zurückgezogen hatte.

San Felices war der Mentor des Schutzheiligen von Kastilien San Millán, der spätere das wichtigste Kloster in der Rioja, San Millán de la Cogolla, gründete. Auf den Riscos de Bilibio erinnerte eine kleine Kapelle an den heiligen Mann. Über den Felsen ziehen Geier gemütlich ihre Runden. Von der Höhe bietet sich ein schöner Panoramablick auf die Umgebung.

Das kleine Gebirge Riscos de Bilibio liegt an den Conchas de Haro. Hier bahnt sich der Fluss Ebro einen Durchbruch zwischen den Bergen der Montes Obarenes und der Sierra de Cantabria.

Geschichte

Obwohl sicher schon die Römer in der im Norden und Süden von Gebirgen geschützten Region Wein angebaut haben, ging es in Haro erst Mitte des 19. Jahrhunderts wieder so richtig los mit dem Weinbau. Die Ursache war die sogenannte Reblauskrise, die in Südfrankreich ausgebrochen war. Die aus Nordamerika stammenden Schädlinge zerstörten die Weinreben. In der Folge suchten französische Winzer alternative Anbaugebiete, kamen so in die Rioja und gründeten hier große Weingüter.

Damit ergab sich ein enormer wirtschaftlicher Aufschwung, Haro wurde zur Stadt hochgestuft und gehörte zu den ersten europäischen Städten, die eine elektrische Straßenbeleuchtung installierten. Eine Sensation für die damalige Zeit! Heute beherbergt Haro über 20 Bodegas, die auf eine mehr als 100-jährige Tradition zurückblicken und von denen vielen besichtigt werden können.

Haro Bilder und Sehenswürdigkeiten

Weitere Reiseinformationen und Unterkünfte in Haro

Wer vor Ort übernachten möchte, findet ein gutes Angebot an Unterkünfte wie Hotels und Ferienwohnungen für einen längeren Aufenthalt.

  • Die Tourist-Information (Oficina de Turismo) liegt direkt am Hauptplatz Plaza de la Paz ⇒ offizielle Website. Hier gibt es Informationen über die Möglichkeiten, einen Weinkeller (Bodega) zu besichtigen. Die meisten haben zwischen August und Mitte September Betriebsferien.
  • Buchung von individuellen Hotels und Unterkünften in Haro ⇒ Booking.com (P+)
  • Wegweiser zu den Sehenswürdigkeiten der Region La Rioja

Haro Karte und Lage

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Lage: Die Stadt Haro (PLZ 26200; GPS 42.577194, 42.577194; 11.000 Einw.) liegt auf 478 Meter Höhe im Nordwesten der Gemeinschaft La Rioja an der Autobahn AP-68 zwischen Bilbao und Zaragoza und an der Nationalstraße N-232 zwischen Santander und Vinaròs.

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