Im Naturpark der Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas entspringen zwei der wichtigsten Flüsse Südspaniens, der Guadalquivir und der Segura. Das Tal des Guadalquivir trennt die beiden, in Nord-Süd-Richtung verlaufenden, Gebirgszüge der Sierra de Cazorla und der Sierra de Segura. Im Norden liegen die Sierras de Las Villas, den südlichen Abschluss bildet die Sierra del Pozo mit dem höchsten Gipfel des Naturschutzgebietes, dem Cabañas (2.026 m.)
Inhalt |
Sehenswürdigkeiten und Attraktionen |
Bilder-Galerie und Fotos |
Reiseinformationen und Unterkünfte |
Karte und Lage |
Das Naturschutzgebiet umfasst die größten zusammenhängenden Waldgebiete auf der Iberischen Halbinsel. Die von Norden kommenden Tiefdruckgebiete regnet sich an den bis zu 2.000 Metern hohen Gebirgsketten ab. Die Niederschläge speisen zahlreiche Bäche und Flüsse und ermöglichen so eine Insel der grünen Vegetation. Neben den für die Region typischen Kiefern, gedeihen hier auch Laubbäume wie Eichen und Ahorn, die die Wälder im Herbst in ein Farbenmeer verwandeln.
Attraktionen und Ausflugsziele im Naturpark Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas
Hirsche, Mufflons, Wildschweine und Füchse durchstreifen die waldreichen Gebiete, in den Höhenlagen lebt der Iberische Steinbock. Adler und Geier schweben über den Felsen, mit viel Glück ist ein Uhu zu entdecken.
Die Dörfer leben neben dem Tourismus von der Forstwirtschaft und der Viehzucht.
Cazorla
Ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge und Touren durch den Naturpark ist das unter Denkmalschutz stehende Bergdorf Cazorla am südwestlichen Rand der Sierra de Cazorla. Das sehenswerte, weiße Dorf mit dem Castillo de La Yedra bietet eine gute touristische Infrastruktur mit zahlreichen Unterkünften.

Südlich von Cazorla liegen die Quellen des Flusses Guadalquivir, dem wichtigsten Fluss in Andalusien. Dieser bewässert das landwirtschaftliche Herz der Region, fließt vorbei an den Städten Córdoba und Sevilla, um dann nach 650 km bei Sanlúcar de Barrameda und dem Nationalpark Doñana in den Atlantik zu münden. Bevor wir uns also in das Herz des Naturparks aufmachen, lohnt sich ein Ausflug nach Süden.
Mosaiken, Quellen, Schluchten und uralte Eiben
Wir fahren auf der Landstraße A-322 in Richtung Jódar und erreichen nach wenigen Kilometern die Ausgrabungsstätte eines römischen Landhauses, der Villa Romana de Bruñel. Schon die Römer widmeten sich hier der Kultur der Olivenbäume, für die die Provinz Jaén weltweit bekannt ist. Sehenswert sind die Mosaiken der Villa. Kurz danach zweigt die Provinzstraße JV-7107 nach rechts zu den Quellen des Guadalquivir ab.
Bald verlassen wir die endlosen Reihen der Ölbäume und die ersten Wälder tun sich auf. Die Piste windet sich in vielen Kehren die Sierra hinauf. Nach ca. 12 km halten wir uns an der Kreuzung rechts.

Geradeaus führt der Weg weiter zur Schlucht El Chorro mit einem Wasserfall und einer atemberaubenden Schlucht. Adler und Schmutzgeier nisten in den unzugänglichen Felsformationen. Nach dem Abstecher dorthin, kehren wir um und erreichen nach der Kreuzung in 12 Kilometern die Quellen des Flusses Guadalquivir, die zwischen den Felsen der Schlucht Cañada de las Fuentes zutage treten.
Gut einen Kilometer südlich der offiziellen Quelle lockt ein kurzer Wanderweg durch das Tal der “Tausendjährigen Eiben“. Schon nach 1.200 m ist das Ziel erreicht, hier ragt eine frei stehende Eibe in die Höhe, deren Alter auf über 2.000 Jahre geschätzt wird.
Tour durch das Herz des Naturparks
Von Cazorla führt die Landstraße A-319, die Carretera del Tranco, über den Gebirgspass Puerto de las Palomas (1.240 m) in das Tal des Flusses Guadalquivir. Von dem Aussichtspunkt geht der Blick in das Flusstal mit dem Dorf Arroyo Frío. Rechts davon liegt in der Ferne die Schlucht Cerrada del Utrero, die der Guadalquivir durch das Felsgestein gegraben hat.
Besucherzentrum Torre del Vinagre
Die kurvenreiche Strecke führt hinunter ins Tal zum Dorf Arroyo Frío, das zu einem der touristischen Zentren des Naturparks ausgebaut wurde. Die Straße führt nun entlang des Guadalquivir zum Besucherzentrum Torre del Vinagre. Das Informationszentrum des Naturparks Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas informiert über die Fauna und Geologie des Naturschutzgebietes. Daneben liegt ein kleiner Botanischer Garten.
Wanderung entlang des Río Borosa
Gegenüber dem Informationszentrum führt eine Straße über den Fluss zu einem Parkplatz an der Mündung des Bergbaches Borosa in den Guadalquivir. Hier beginnt einer der schönsten Wanderwege des Naturparks. Wer möchte, kann im Sommer hier ein frisches Bad nehmen, bekanntlich erreichen auch hier die Temperaturen im Hochsommer mal die 40-Grad-Grenze. Der Wanderweg führt entlang des Río Borosa durch enge Schluchten bis zur Laguna de Aguas Negras und der Borosa-Quelle.
Der Anfang der Wanderung ist bis zur Cerrada de Elías nicht anstrengend. An dieser Schlucht treten die Felswände eng beieinander, sodass die Querung nur über eine Holzbrücke möglich ist. Von hier aus geht es dann steiler aufwärts. Vorbei an bis zum 100 Meter hohen Wasserfällen und durch einen Tunnel erreichen wir den Stausee Laguna de Aguas Negras an dessen südöstlichen Ufer die Quelle des Borosa liegt. Die Gesamtstrecke der Wanderungen beträgt hin und zurück gut 20 km mit einem Höhenunterschied von 750 Metern. Die einfache Strecke zur Cerrada de Elías ist gut 4 km lang, dabei geht es 300 m in die Höhe.
Coto Ríos
Gut vier Kilometer hinter Torre del Vinagre liegt das Dorf Coto Ríos mit einer Bar, Supermarkt und Bäckerei. Gleich drei einfache, aber viel Platz bietende Campingplätze, die im August teilweise ausgebucht sind, liegen in der Umgebung.
Tranco
Hinter Coto Ríos führt die Straße am linken Ufer der Embalse de Tranco de Beas, dem ersten Stausee des Guadalquivir, entlang bis zur Staumauer bei dem Weiler Tranco. Hier lädt eine Bar für eine Erfrischung ein. Schon vorher liegen am See Rastplätze und Badestellen.

Hornos
Unser nächstes Ziel ist das mittelalterliche Dorf Hornos, auf der rechten Seite hoch über dem Ende des Stausees gelegen. Malerisch ragt das Castillo in den Himmel, im historischen Zentrum zieht die gotische Kirche die Aufmerksamkeit auf sich. Von den Aussichtspunkten bieten sich schöne Rundblicke auf den See und die Umgebung. Auf eine lokale Initiative hin, ist in der Burg ein Zentrum zur Beobachtung der Sterne, das Cosmolarium untergebracht. Eine gute Idee, denn der Himmel über dem Naturpark ist aufgrund der geringen Luftverschmutzung oft sternenklar.
Die Gesamtstrecke von Cazorla nach Hornos durch das Zentrum des Naturparks Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas beträgt 67 km, für die mindestens 2 Stunden reine Fahrzeit ohne Pausen eingeplant werden sollten. Wer also auf der gleichen Strecke zurückkehren möchte, muss sich langsam auf den Rückweg machen.
Der Norden des Naturparks Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas
Attraktionen im Norden des Naturparks sind neben Hornos der Hauptort Segura de La Sierra, der Berg El Yelmo sowie die Quellen des Flusses Segura.
Aussichtsberg El Yelmo
Der wichtigste Ort im Norden des Naturparks ist Segura de La Sierra. Wer sich in diese Richtung orientieren möchte, kann auf den 1.808 m hohen Aussichtsberg El Yelmo in der Sierra de Segura fahren. Diese liegt 16 km von Hornos entfernt und ist dem Auto, die letzten 5 km sind eine Piste, zu erreichen. Über dem Gipfel ziehen häufig Gänsegeier ihre Kreise. Schön ist die Aussicht auf das Tal des Flusses Madera, einem Quellfluss des Flusses Segura.
Quellen des Flusses Segura
Südlich von Hornos liegt die Quelle der Flusses Segura, zu erreichen über die Landstraße A-317, bei Pontón Baja noch rechts abbiegen und der Beschilderung Nacimiento del Río Segura folgen (ab Hornos ca. 26 km). Die Strecke dorthin führt durch eine Hochebene, wo noch Getreide angebaut wird. Ein Kontrast zu den Wäldern, die die Region dominieren. An einem kleinen Rastplatz entspringen die kristallklaren Wasser des Flusses Segura und machen sich auf den 325 km langen Weg durch die Region Murcia und die Provinz Alicante, um bei Guardamar del Segura ins Mittelmeer zu münden.

Segura de La Sierra
Schon die Phönizier kannten diesen Ort, der heute zwischen den Olivenhainen und waldreichen Gebieten der Sierra de Segura liegt. Überragt wird das Dorf Segura de La Sierra von einer Burg mit einer lang zurück reichenden Geschichte. Die Grundsteine des Castillo de Segura de la Sierra legten die Römer mit einem Wachturm für die nahe gelegene Römerstraße Vía Augusta, die Rom mit der andalusischen Hafenstadt Cádiz verband. Es folgten die Mauren und dann schließlich der Santiago-Orden, der nach der Reconquista die Herrschaft über die Gegend ausübte.
Historische Zeugnisse dieser wechselhaften Geschichte sind neben der Burg die erhaltenen Arabischen Bäder (Baños Árabes) sowie die mit Türmen bewehrte Stadtmauer.
Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas Bilder








Weitere Reiseinformationen und Unterkünfte
- Buchung von individuellen Hotels und Unterkünften im Naturpark Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas ⇒ Booking.com (P+)
- Naturpark Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas Tourismus ⇒ offizielle Website der Provinz Jaén
Naturpark Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas Karte und Lage
Lage: Der Parque Natural de las Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas liegt im Osten der Provinz Jaén in Andalusien. Der Naturpark grenzt im Osten an die Region Murcia und im Süden an die Provinz Granada.
Weiterfahrt oder Anreise ab oder nach Cazorla
- Nach Westen: Úbeda 45 km (A-315) ⇄ Baeza 53 km (A-315) ⇄ Jaén 100 km (A-316)
- Nach Süden: Quesada 19 km (A-322) ⇄ Puerto de Tiscar 28 km (A-6206) ⇄ Pozo Alcón 50 km (A-6206) ⇄ Embalse de Negratín 68 km (A-315) ⇄ Guadix 112 km (N-342)
- Nach Osten: Hornos 77 km (A-319) ⇄ Puebla de Don Fadrique 154 km (A-317) ⇄ Caravaca de la Cruz (Murcia) 211 km (A-417)