Extremadura: Ein Wegweiser durch die ursprüngliche Region im Westen Spaniens

Ziegen auf einer Bergstraße in der Extremadura

Reizvolle Städte, Flüsse und Stauseen, Sierras und endlose Weiden. Dies sind einige der herausragenden Attraktionen für einen Urlaub in der Region Extremadura im Westen von Zentralspanien.

Die autonome Gemeinschaft Extremadura zählt zu den schönsten, aber auch unbekanntesten Regionen in Spanien. Dabei wächst der Tourismus beständig, aber in vertretbaren Maßen. In der Extremadura locken keine Strände. Bademöglichkeiten gibt es nur an den beiden die Landschaften prägenden Flüssen, dem Río Tajo im Norden und dem Río Guadiana im Süden und deren Stauseen.

Attraktionen und Sehenswürdigkeiten der Extremadura

Die Attraktionen sind die kleinen Städte, die zu den schönsten Spaniens zählen. Die Römerstadt Mérida repräsentiert das römische Erbe in Spanien. Typisch für die Landschaften sind die Dehesas, die endlosen, hügeligen, mit Bäumen bestandenen Wiesen, auf denen das Vieh unter freiem Himmel weidet. 

Die Extremadura ist eine Landschaft, in der die Zugvögel im Frühjahr und Herbst Station machen. Die Störche bauen auf Kirchtürmen und Strommasten ihre Nester. Aber auch Geier und Adler sind hier zu Hause. Die Sonnenuntergänge sind legendär, wenn Himmel und Erde alle Töne der Farbe Rot einnehmen.

Die Gemeinschaft gliedert sich in die Provinzen Cáceres im Norden und Badajoz im Süden. Beide tragen den Namen ihrer jeweiligen Hauptstädte.

Der Norden (Extremadura Alta)

Die Gebirgsketten der Sierra de Gata und der Sierra de Gredos bildet im Norden die Grenze zur Nachbargemeinschaft Kastilien-León. In den Ausläufern dieser Berge liegen die reizvollen und fruchtbaren Täler Valle del Ambroz, Valle del Jerte und La Vera mit dem Kloster Yuste. Ein Zentrum dieses höher gelegenen Gebietes ist die sehenswerte Landstadt Plasencia mit einem mittelalterlichen Stadtkern.

Aussichtsplattform im Nationalpark Monfragüe (Extremadura)
Aussichtsplattform über dem Tajo im Nationalpark Monfragüe (Extremadura)

Der Fluss Tajo durchfließt die Provinz Cáceres von Ost nach West, um dann als Tejo bei Lissabon in den Atlantik zu münden. Sehenswerte Stationen am Tajo sind das Städtchen Alcántara im äußersten Westen mit dem Naturpark Tajo International sowie der Nationalpark Monfragüe. Der mit über 1.000 Kilometern längste Fluss der Iberischen Halbinsel bildet den Übergang von der höher gelegenen Extremadura Alta zur trockenen Extremadura Baja im Süden.

Südlich des Flusses Tajo liegt die sehenswerte Stadt Cáceres, die zu den schönsten Provinzhauptstädten in ganz Spanien zählt. Neben der mittelalterlichen Altstadt, die auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht, lockt Cáceres mit einer hervorragenden Gastronomie, die mehrfach ausgezeichnet wurde. In der Umgebung liegen auf dem Gebiet der Gemeinde Malpartida de Cáceres der Naturpark Los Barruecos, in dem das Kunstmuseum Museo Vostell Malpartida integriert ist.

Östlich von Cáceres liegt das reizvolle Städtchen Trujillo sowie das Kloster Guadalupe in der gleichnamigen Sierra.

In der mittelalterlichen Altstadt von Cáceres
In der mittelalterlichen Altstadt von Cáceres (Extremadura)

Der Süden (Extremadura Baja)

Den südlichen Teil der Region bildet die Provinz Badajoz. Hier ist der Río Guadiana der prägende Fluss, an dem sowohl die Provinzhauptstadt Badajoz als auch Mérida, die Hauptstadt der Extremadura, liegt. Die bedeutendsten Ruinen der römischen Epoche auf der Iberischen Halbinsel befinden sich in Mérida. Kein Wunder, dass sich auch diese Stadt mit dem Titel UNESCO-Weltkulturerbe schmücken darf.

Südlich von Mérida liegen die kleinen Städte Jerez de los Caballeros und Zafra. Die Grenze zu Andalusien bildet die Sierra Morena, ein langgestrecktes Mittelgebirge.

Routen durch die Extremadura

Die wichtigste Verkehrsachse bildet die von Nord nach Süd verlaufende kostenfreie Autobahn A-66 (Autovía Ruta de la Plata). Diese führt von Plasencia im Norden über Cáceres und Mérida nach Zafra und dann weiter nach Sevilla in Andalusien. Parallel dazu verläuft die Nationalstraße N-630, die weitestgehend der alten Römerstraße Vía de la Plata von Astorga nach Mérida folgt. Wer Zeit hat, sollte diese fast autofreie Straße nutzen und gemütlich reisend die Landschaft genießen.

Armut und Migration

Flächenmäßig ist die Extremadura etwa so groß wie die Schweiz. Aber es leben hier nur gut eine Million Menschen. Damit zählt die Extremadura zu den am dünnsten besiedelten Regionen in Westeuropa. Und es gibt nur eine Stadt, nämlich Badajoz, die von ihrer Einwohnerzahl her gesehen, die Bezeichnung Großstadt verdient. Das Einkommen der Menschen ist relativ gering und die Verteilung des Landes äußerst ungerecht. Tagelöhner sind die Basis des Großgrundbesitzes. Und relativ arm war die Extremadura schon immer und das Auswandern eine gängige Lebensperspektive.

Francisco Pizarro in Trujillo (Extremadura)
Denkmal für den Konquistador Francisco Pizarro in Trujillo (Extremadura)

Wirklich zu viel Geld kamen dabei die wenigsten. Dagegen werden einige der Erfolgreichsten wie Nationalhelden gefeiert.  Dies sind hauptsächlich die Konquistadoren, Angehörige des verarmten Landadels und kriegerische Ritter, die an den spanischen Raubzügen in Amerika teilnahmen. Die bekanntesten Namen sind Francisco Pizarro, Hernán Cortés und Pedro de Valdivia. Dies mag lange zurückliegen, doch prägende deren herrschaftlichen Paläste viele Altstädte der Extremadura. Und kaum eine Stadt verzichtet auf ein Denkmal für ihren Eroberer.

Extremadura Bilder
Extremadura Bilder-Galerie mit den Attraktionen und Sehenswürdigkeiten der Region

Weitere Reiseinformationen und Unterkünfte

In der Extremadura gibt es in fast jeder größeren Stadt einen Parador, also ein hervorragendes Hotel der staatlichen Hotelkette. Daneben gibt es ein breites Angebot von ländlichen Unterkünften.